Nein zum revidierten Jagdgesetz am 27. September 2020

Seit der Ausrottung der Grossraubtiere in der Schweiz hat der Schalenwildbestand stetig zugenommen. Dies hat einen grossen Einfluss auf die natürliche Verjüngung im Wald, denn Wild ernährt sich unter anderem von Knospen und frischen Trieben und gefährdet damit das Wachstum des Nachwuchses. Wenn es sich um Schutzwald handelt hat der Wildverbiss an Jungbäumen auch Auswirkungen auf die menschliche Sicherheit.

Die Jagd übernimmt bei der Regulation des Wildbestandes eine wichtige Aufgabe. Aber die Jagd allein schafft es nicht, die Wildbestände konstant zu halten. Die Wildbestände haben in den letzten Jahrzehnten stetig zugenommen und somit auch die Schäden im Wald.

Im Gegensatz zum Flachland verläuft die Verjüngung im Bergwald nur langsam und beschränkt sich auf drei bis sechs Baumarten. Diese spärliche Vielfalt im Jungwuchs wird durch selektiven Wildverbiss und immer stärker auch vom Klimawandel bedroht. Doch gerade in Zeiten des Wandels sind wir auf Vielfalt angewiesen, um für eine ungewisse Zukunft gewappnet zu sein. Die Präsenz der Wölfe hat zu einer deutlichen Verringerung der Schäden an der Verjüngung im Wald durch Schalenwild geführt. Einerseits reduziert der Wolf das Wild und andererseits verteilt er es besser im Wald, so dass nicht mehr punktuell so grosse Schäden entstehen.

Das revidierte Jagdgesetz ermöglicht präventive Abschüsse von Wölfen, ohne dass sie Schaden angerichtet haben und ohne dass Herdenschutz vorausgesetzt wird. Der Zustand des Waldes wird darin nicht genügend thematisiert. Das Bergwaldprojekt ist für die Jagd, die Regulation von Wölfen bei Schäden und dafür, dass die Landwirtschaft bei Rissen und dem Herdenschutz unterstützt werden muss. Dies ist aber mit dem bestehenden Gesetz bereits gewährleistet.

Damit der Wolf seine wichtige Aufgabe im Ökosystem Bergwald übernehmen kann, braucht er bei der Abstimmung am 27. September 2020 zum revidierten Jagdgesetz Ihre NEIN Stimme.

Machen Sie sich selbst ein Bild von der Situation. Zwei erfahrene Förster und Projektpartner des Bergwaldprojekts diskutieren über das revidierte Jagdgesetz und vertreten verschiedene Ansichten.

 

Links:
Interview Ernst Vetsch, Förster Wartau SG und Daniel Buchli, Revierförster Safien GR
Streifzug durch den Taminser Wald
Zu starker Wildeinfluss gefährdet Waldleistungen und die Anpassung der Wälder an den Klimawandel (Positionspapier des Verbundes Waldbau Schweiz)
www.jagdgesetz-nein.ch

Wildlebender Wolf (ein Jungtier, ca. sechs Monate alt) in der Schweiz (Fotofallenaufnahme) © Gruppe Wolf Schweiz
Wildverbiss an einer Weisstanne.
Ein Freiwilliger bringt einen Verbissschutz an einer Weisstanne an.

Newsletter bestellen