Internationaler Tag der Biodiversität: Für eine artenreiche Kulturlandschaft

Der Strukturwandel in der Landwirtschaft hat vielerorts zu einem Rückgang der Bewirtschaftung in Berggebieten geführt. Wenn Weidlandschaften von Ziegen, Schafen und Kühen aufgegeben werden, breitet sich der Wald schnell aus. Doch warum sollten diese Weiden offengehalten werden? Viele seltene Tier- und Pflanzenarten sind auf die offenen Kulturlandschaften angewiesen. Magere Wiesen ermöglichen konkurrenzschwachen Arten das Überleben und offene Flächen bieten Wildtieren Futter. Die Pflege von Weideflächen unterstützt auch den Bergwald, da der Wildverbiss durch die klare Abgrenzung und das erhöhte Futterangebot verringert wird.

Das Bergwaldprojekt engagiert sich in verschiedenen Projekten für die Offenhaltung dieser für die Biodiversität wichtigen Flächen. Ein Beispiel hierfür findet sich im bündnerischen Avers, wo ein Projekt gemeinsam mit den lokalen Landwirt:innen umgesetzt wird.

Das Hochtal Avers: Wald und Kulturlandschaft

Das Hochtal Avers ist durch die jahrhundertealte Bewirtschaftung der Walser geprägt. Wälder wurden gerodet, um Weidefläche zu schaffen, und das Holz als Bau- und Brennmaterial genutzt. Im Wissen um seinen Nutzen wurden Teile des Waldes auch schonend genutzt. Natürliche Produkte aus dem Wald, wie Arvennüsse, Harz und Kienspahn wurden noch bis ins 20. Jahrhundert gesammelt. Die alten Bäume dienten dem Vieh als Unwetterschutz und verhinderten wohl auch das Anreissen von Lawinen. Viele Lärchen und Arven konnten so über Jahrhunderte überleben und bilden heute beeindruckende Baummonumente, die bis zu 600 Jahre alt sind. Die Kulturlandschaft im subalpinen Bereich des Avers, bestehend aus Wiesen, Alpweiden und lichtem Lärchen-Arvenwald, ist ein einzigartiger Lebensraum mit grosser Biodiversität und hohem landschaftlichem Wert. In steilen Lagen dient der Wald als Schutzwald.

Wie im gesamten Alpenraum hat auch im hochgelegenen Walsertal Avers – bedingt durch den Strukturwandel der Landwirtschaft und den Klimawandel – das Einwachsen der wertvollen Kulturlandschaft eingesetzt. Strauchvegetation und Baumarten wie Fichte und Birke breiten sich aus, und die bisher lichten Weidwälder verdichten sich zunehmend. In steilen Lagen werden Lawinenhänge zu Schutzwäldern, jedoch verschwindet die typische Hochtallandschaft. Besonders die alten Baummonumente sind bedroht, da sie von jungem Wald überwuchert werden.

Wichtige Zusammenarbeit mit Bergbauern und Bergbäuerinnen

Die Freiwilligen des Bergwaldprojektes arbeiten Seite an Seite mit den Bergbauernfamilien, Familie Schuler, Familie Loi und die kürzlich im SRF portraitierte Familie Patzen, zusammen. mit der Familie Patzen und anderen ansässigen Landwirt:innen zusammen. Sie unterstützen diese bei der Auslichtung von Weidwäldern, bei der Waldrandpflege sowie bei der Offenhaltung und Entbuschung von Alpweiden. Die enge Kooperation ist für beide Seiten von grossem Wert und die Zusammenarbeit trägt massgeblich zur Pflege der Kulturlandschaft und zum Erhalt der Artenvielfalt bei.

Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung für die Projektwochen in Avers >>> 

Weitere Informationen:

 

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