Forstleute besorgt über geplante Dezimierung der Wolfsrudel
Der Bundesrat stellt sich mit dem Verordnungsentwurf zum Jagdgesetz diametral einer gesunden Waldentwicklung entgegen
Der Bundesrat hat kürzlich einen Verordnungsentwurf zum Jagdgesetz für die Regulierung des Wolfsbestandes formuliert, ohne Vertreter der Waldanliegen an der Vernehmlassung teilhaben zu lassen.
Nach der Meinung einer grossen Zahl von Förster:innen, Waldfachleuten und des Bergwaldprojekts berücksichtigt dieser Entwurf nicht ausreichend die positiven Auswirkungen unserer einheimischen Jäger, den Wölfen, auf die Umwelt. Denn sie können eine entscheidende Rolle in der Erhaltung einer gesunden Waldverjüngung spielen. Die Kantons-Konferenz für Wald, Wildtiere und Landschaft (KWL) fordert ebenfalls viele Änderungen im vorgeschlagenen Rechtsdokument.
Das Bergwaldprojekt weist seit vielen Jahren darauf hin, dass das Vorhandensein von Wölfen dazu beiträgt, die Zahl des Schalenwildes zu kontrollieren, welche in der Schweiz seit Jahrzehnten an vielen Orten zu hoch ist und die Jungbäume und Pflanzen des Waldes gefährdet. Auf diese Weise fördern die Wölfe die Entwicklung gesunder, widerstandsfähiger Wälder, die eine wichtige Rolle als Schutzwälder im Klimawandel spielen.
In diesem Sinne haben wir die Entscheidungsträger aufgefordert, eine umfassende Diskussion über die Rolle der Wölfe in unseren Wäldern zu führen und sicherzustellen, dass zukünftige Entscheidungen auf fundiertem Wissen und einem ausgewogenen Ansatz basieren. Unsere gemeinsame Verantwortung besteht darin, gesunde Wälder auch im Klimawandel zu erhalten, und der Wolf ist ein wichtiger Verbündeter in diesem Bestreben.
Weiterführende Informationen zum Thema finden Sie hier:
- Stellungnahme Bergwaldprojekt zum Verordnungsentwurf vom 14.September 2023
- Stellungnahme Schweizerischer Forstverein zur geplanten Revision der Jagdverordnung vom 12.September 2023
- Gut bis miserabel – der Zustand des Bündner Waldes: RTR Cuntrasts vom 10.September 2023
- Schutzwald: TV Südostschweiz vom 08. September 2023
- Specht: Sicherheitsproblem Bambi
Junge in den Wald ─ das neue Jugendkonzept ist da
Die moderne Gesellschaft und insbesondere die Jugendlichen verlieren immer mehr den Bezug zur Natur. Sie verbringen ihre Freizeit deutlich seltener draussen als frühere Generationen, und dadurch nimmt auch ihr Verständnis für den Umgang mit natürlichen Ressourcen und deren nachhaltigen Nutzung stark ab. Diesem Trend wirkt das Bergwaldprojekt entgegen, denn die Jugendlichen von heute sind die Entscheidungstragenden von morgen. Durch eine Projektwoche wird ihnen die Wichtigkeit des Ökosystems Bergwald nähergebracht. Mittlerweile finden jährlich zwischen 30 und 40 solche Projektwochen mit Jugendlichen statt. Eine Bergwaldprojektwoche ist für alle Jugendlichen ab 14 Jahren möglich.
Junge in den Wald!
Das Bergwaldprojekt bietet den Jugendlichen die Möglichkeit, mit ihrem Einsatz ein Stück Waldgeschichte zu schreiben. Sie werden eingeladen, in ungewohnt langen Zeiträumen zu denken und Entscheidungen zu treffen, die auch zukünftige Generationen betreffen werden. Ein stabil gebauter Wildschutzzaun schützt Jungbäume während 20 bis 30 Jahren vor Wildschäden, und wenn die Bäume sorgfältig gepflanzt werden, können sie weit über 100 Jahre alt werden, bevor sie der nächsten Generation Platz machen müssen. Durch das eigene Mitwirken am Wald der Zukunft wird den Jugendlichen der verantwortungsbewusste Umgang mit knappen natürlichen Ressourcen nähergebracht.
Gemeinsam anpacken
Die Erlebnisse einer Projektwoche mit der gesamten Klasse teilen zu können, stärkt den Zusammenhalt und die gegenseitige Wertschätzung unter den Jugendlichen. Gemeinsam nehmen sie die an sie gestellten Herausforderungen an und meistern sie dank solidarischer Teamarbeit ohne Wettbewerbscharakter. Die Jugendlichen sind aufgefordert, sich einzubringen und sollen bei der Arbeit auch kreativ sein. Die Lehr- und Begleitpersonen beteiligen sich an dieser Solidarität und arbeiten im Wald mit.
Einsatzort im Bergwald kann in der Wohngemeinde oder in einem anderen Bergwald der Schweiz sein. Als idealer Projektort hat sich dabei die Region um Trin GR erwiesen, wo das Bergwaldprojekt über gute Partnerschaften mit den lokalen Forstbetrieben und mit der Jugendherberge Trin über eine eigene Unterkunft verfügt.
Weitere Infos zu Projektwochen mit Jugendlichen
Gesamtes Jugendkonzept Bergwaldprojekt (PDF)
Ein zauberhafter Wald im Avers
Im Cröterwald stehen Hunderte alter Bäume
Die eine Seite im Averstal ist baumfrei. Dafür stehen auf der anderen Seite Wälder mit bis zu 600 Jahre alten Arven und Lärchen. Warum wurden diese sogenannten Methusalem Bäume nicht genutzt? Dieser Frage ging eine Studie der eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL nach, auf Anregung des Bergwaldprojektes. Vielen unserer Freiwilligen im Avers war nämlich aufgefallen, dass dort ausserordentliche viele und ausserordentlich alte Bäume stehen.
Die Kulturlandschaft Avers wird seit Jahrhunderten vom Menschen geprägt. Als die Walser im 11. Jahrhundert das Tal besiedelten, war ihr Ressourcenbedarf gross: Waldflächen wurden gerodet, um Weidefläche für ihr Vieh zu schaffen. Das Holz wurde als Bau- und Brennholz genutzt. Doch komplett baumfrei war das Avers seit seiner Besiedlung wohl nie. Nicht zuletzt, weil die Bäume auch lebend den Menschen dienten. Natürliche Produkte aus dem Wald, wie Arvennüsschen, Harz und Kienspahn wurden noch bis ins 20. Jahrhundert gesammelt. Die alten Bäume dienten dem Vieh als Unwetterschutz und verhinderten wohl auch das Anreissen von Lawinen.
So wurde dieser Wald sehr zurückhaltend genutzt, im Wissen um den Nutzen der lebenden Bäume. Zum Heizen im Winter verwendeten die Menschen neben dürren Ästen auch getrockneten Schafmist, was wiederum die Wälder schonte und so einen zauberhaften, alten Wald im Avers entstehen liess.
Specht 03/22 zum Thema Wald im Avers
Pubikation der WSL «Zur Geschichte der Wälder im Avers»
Jugendherberge Trin erhält ibex fairstay platinum
Das ist das Maximum: Jugendherberge Trin erhält das Nachhaltigkeitslabel ibex fairstay mit dem Prädikat „platinum“
Steigerung von «silver» auf «platinum» innerhalb von nur drei Jahren
Die Freude im Jugiteam des Bergwaldzentrums Mesaglina ist gross, der Aufwand hat sich gelohnt: in allen relevanten Bereichen konnte eine Verbesserung der Nachhaltigkeit erzielt werden. «Von silver auf platinum ist eine extreme Steigerung», bemerkte der Auditleiter vom ibex fairsty label Domenico Saladino erfreut, «und das in nur drei Jahren».
ibex fairstay begleitet und zertifiziert Beherbergungsbetriebe auf dem Weg zur nachhaltigen Betriebsführung und zeigt anhand eines Massnahmekataloges sowie gestützten Berechnungen praktische Verbesserung- und Optimierungsmöglichkeiten auf. So können wichtige Ressourcen gespart und Nachhaltigkeitsleistungen kontinuierlich gesteigert werden. Je nach erzielter Performance werden die Betriebe mit ibex fairstay bronze, silver, gold oder platinum ausgezeichnet. Die Überprüfung erfolgt in fünf relevanten Nachhaltigkeitsbereichen:
- Qualität des Managements: Mitarbeiterführung, interne Organisation, Controlling, Gästeorientierung, Innovation
- Ökologie: sorgfältiger Umgang mit Ressourcen
- Regionalität: Die Wertschöpfung soll möglichst in der Region bleiben
- Soziale Balance: Gäste und Mitarbeitende sollen sich wohl fühlen
- Finanzen und Performance
In der Schweiz erreichen jährlich nur etwa drei Jugendherbergen die Auszeichnung «platinum». Die Jugi Trin ist stolz Teil dieser exklusiven Familie zu sein.
Soll ich oder soll ich nicht mit Holz heizen
Holzheizung auf dem Prüfstand
Gas ist knapp und teuer. Manch einer und manch eine ist froh, einen Kaminofen in der Stube zu haben, den man notfalls noch einheizen könnte, um den Winter angenehmer zu machen. Aber wie war das jetzt mit dem Feinstaub und dem CO2? Ist mit Holz heizen nun gut oder schlecht?
Die Frage lässt sich nicht ganz so einfach beantworten. Aber es gibt ein paar Fakten. Zuerst zum Feinstaub.
In Deutschland sind die Feinstaubemissionen seit 1995 um rund 60% zurückgegangen. Moderne, mit Pellets oder Holzschnitzel betriebene Zentralheizkessel weisen nahezu keine Feinstaubemissionen mehr auf. Es kommt beim Heizen mit Holz also darauf an, welche Anlage verwendet, wie sie bedient und ob ein passender Brennstoff eingesetzt wird. Feinstaubemissionen sind kein grundsätzliches Argument zum Ausschluss von Holzfeuerungen. Dagegen können Bedienungsfehler bei Scheitholz-Einzelfeuerungen – also unserem Kaminofen in der Stube – gerade beim Anzündvorgang oder beim Einsatz von nicht ofenfertig getrocknetem Holz hohe Feinstaubemissionen verursachen (siehe Kasten).
Und nun zum Ausstoss von CO2 . Bei der Verbrennung von Erdgas und Heizöl wird weniger CO2 je bereitgestellte Energiemenge freigesetzt als bei der Verbrennung von Holz. Allerdings handelt es sich bei den fossilen Brennstoffen um CO2, das viele Millionen Jahre im Erdboden gespeichert war und nun neu in den Kohlenstoffpool der Atmosphäre und Biosphäre gelangt und diesen Pool damit zusätzlich aufbläht. Ist fossiler Kohlenstoff erst einmal in den Kohlenstoffpool der Atmosphäre und Biosphäre gelangt, lässt er sich von dort nur sehr schwer wieder entfernen. Jeder zusätzliche Input von Kohlenstoff aus fossilen Quellen in den bestehenden Kohlenstoffpool schafft ein langfristiges Problem. Dies ist bei CO2 aus Holz nicht der Fall. Außerdem ist der unterschiedliche Energieaufwand bei der Gewinnung der Brennstoffe zu berücksichtigen. Dieser dürfte die Relationen weiter zugunsten von Holz verschieben, insbesondere, wenn man den vergleichsweise geringen Energieaufwand bei der lokalen Holzgewinnung den industriellen Großanlagen zur Förderung oder Weiterverarbeitung von fossilen Brennstoffen gegenüberstellt.
Ein gutes Mittel um CO2 längerfristig zu binden, ist die stoffliche Verwendung von Holz im Bau. Holzhäuser, Dachstühle, Möbel, Fussböden usw. binden das darin enthaltene CO2 bis das Objekt ausgedient hat und durch Verbrennung oder Vermodern entsorgt wird. Wenn Holz als Baumaterial verwendet wird, fallen automatisch Abfallprodukte an, wie Äste, Wipfelmaterial, Abschnitte und Sägespäne. Ob diese im Wald vermodern, von der Sägerei kompostiert oder in Haushalten verfeuert werden – es wird dieselbe Menge CO2 frei. Was kein Sinn macht, ist Nutzholz für die Brennstoffherstellung zu nutzen. Das Brennholz sollte aus der nachhaltigen und lokalen Waldpflege stammen.
Holz ist ein nachwachsender Rohstoff und muss nachhaltig genutzt werden. Es darf laut Waldgesetz nicht mehr entnommen werden, als im selben Zeitraum wieder nachwachsen kann. Solange der Waldspeicher also nicht schrumpft, ist die Holzentnahme und damit auch die energetische Holznutzung klimaneutral.
An Wichtigkeit gewinnt das Argument von Holz als einheimischer und krisenfester Energieressource. Bei fossilen Brennstoffen sind wir von anderen Ländern abhängig. Holzenergie dagegen kann dezentral über regionale Anbieter beschafft werden.
Aus nachhaltiger Sicht ist mit Holz heizen gut. Es werden keine neuen CO2 Schulden generiert, indem fossil gebundenes CO2 zusätzlich in den bestehen Pool eingeschleust wird. Es müssen bei Kaminöfen aber einige Regeln beachtet werden (siehe Kasten). Und auch beim Heizen mit Holz gilt: keine tropischen Temperaturen im Haus! Auch der Rohstoff Holz ist ein knappes Gut und man soll sparsam damit umgehen.
Quelle: Borchert, H.; Riebler, M. (2022): Energetische Holzverwendung: Ist die Kritik berechtigt? LWF aktuell 136, S. 5 – 9.
Richtig heizen mit Kaminöfen – darauf kommt’s an, um Schadstoffemissionen zu reduzieren:
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Es ist ein Wettlauf mit der Zeit
Wälder beginnen unter der Trockenheit zu leiden
Es sei zwar noch nicht ganz so schlimm, wie im Sommer 2018, sagt Arthur Gessler von der Eidgenössischen Forschungsanstalt WSL, aber jetzt wäre dringend Regen nötig. Im Wallis, dem Tessin und der Genferseeregion hat die Trockenheit Konsequenzen für die Bäume, die Stämme werden messbar dünner. Bleibt es trocken, ist mit massiven Schäden zu rechnen.
Auch die Föhren im Pfynwald, Wallis, wo das Bergwaldprojekt im Herbst jeweils zwei Wochen arbeitet, leiden sehr. Die Föhre ist zwar relativ anspruchslos, aber soviel Trockenheit wird ihr doch zu viel. Und die Klimaprognosen weisen auf ein noch trockneres Klima im Wallis hin. Das heisst also, dass sich die Baumartenzusammensetzung wird ändern müssen, hier und anderswo. Denn auch die Fichte, mit der jahrzehntelang in weiten Teilen der Schweiz intensiv aufgeforstet wurde, kommt mit dem neuen Klima nicht klar.
Zur Artenzusammensetzung vom Wald der Zukunft laufen intensive Forschungen. Die Bäume der Zukunft müssen Trockenheit und Hitze, aber auch Frost aushalten können. Die natürliche Verjüngung kann Teil der Lösung sein. Die Vegetationstypen verschieben sich von tieferen Regionen langsam nach oben. Aber auch das geschieht nicht von heute auf morgen, denn es dauert rund 50 Jahre, bis diese Bäume gross wären. «Es ist ein Wettlauf mit der Zeit», bestätigt Barbara Moser von der WSL.
Hilft Bäume pflanzen gegen Klimawandel?
Bäume leisten viel, beispielsweise fürs Klima und für uns Menschen. Bäume pflanzen ist deshalb sicher gut und richtig – bei weitem ist es aber niemals so gut, wie wenn wir bestehende Wälder schützen. Neu gepflanzte Bäume speichern anfänglich nur wenig Kohlenstoff, und wenn wir bis 2050 netto Null Emissionen erreichen wollen, kommen gepflanzte Bäume einfach zu spät. Zudem: Extremwetterereignisse wie Hitze, Trockenheit oder Hagelstürme sowie Wildschäden und Konkurrenzvegetation machen es der Jungmannschaft ganz besonders im Gebirge schwer, gross zu werden.
Wer also einen Baum pflanzt oder pflanzen lässt, hat zwar etwas Gutes getan, aber weder die Welt noch das Klima gerettet. „Selbst wenn wir alle sinnvoll aufforstbaren Flächen dieses Planeten aufforsten würden, so entspräche dies langfristig nur der Speicherung von etwa so viel Kohlenstoff in diesen neuen Bäumen, wie heute in zwei Jahren durch den Menschen via fossile Treib- und Brennstoffe emittiert werden“, sagt Harald Bugmann, Professor für Waldökologie an der ETH Zürich. Das hätte also nur einen sehr geringen Effekt auf das Klima.
Trotzdem ist es gerade im Bergwald wichtig, Bäume zu pflanzen, z.B. um den Boden zu stabilisieren oder Siedlungen und andere Infrastruktur vor Naturgefahren zu schützen. Ein gepflanzter Baum muss aber oft seinerseits geschützt werden, wenn er eine Überlebenschance haben soll. Der Schutz kann ein Dreibeinbock sein, der vor Schneebewegungen schützt; oder ein Zaun, oder Wolle am Endtrieb oder ein chemischer Schutz, um vor Wildverbiss zu schützen. Und auch dies: ein gepflanzter Baum muss eine geeignete Baumart sein und auch die richtige Baumsorte. Das heisst, der Baum muss dieselbe genetische Herkunft haben wie die umliegenden Bäume, der Höhe und Exposition angepasst sein und gleichzeitig ein hohes Potenzial haben, um auch im Klimawandel weiter zu wachsen und zu gedeihen.
Wir sehen: „Bäume pflanzen“ ist kein simpler Prozess. Mit dem Pflanzen von Bäumen kann man in der Schweiz kleinflächig, wo die natürliche Ansamung sehr schwierig ist, die Waldstruktur oder die Schutzwirkung eines Waldes verbessern. Es ist sozusagen eine Notmassnahme im Schutzwald. Um namhaft Kohlenstoff zu speichern, taugt Bäume pflanzen allerdings wenig.
Natürlich ist es wichtig, grossflächig abgeholzte Wälder im Norden wie im Süden der Erde wieder sinnvoll aufzuforsten. Nichts ist aber wertvoller als der bestehende Wald. Darum müssen wir alles daransetzen, dass die Wälder stehen bleiben. Denn neu aufgeforstete Flächen, z.B. in den Tropen, brauchen viele Jahrzehnte, bis sie auch nur näherungsweise gleich viel Kohlenstoff speichern wie der ursprünglich vorhandene Regenwald.
Um den Klimawandel zu stoppen führt nichts an einer massiven Reduktion der Emissionen vorbei. Jede Verbrennung – egal ob fossilen oder pflanzlichen Ursprungs – entlässt sofort Kohlenstoff in die Atmosphäre. Bis das CO2-Konto mit nachwachsendem Holz wieder ausgeglichen ist, vergehen Jahrzehnte. Emissionen müssen wo möglich vermieden oder zumindest reduziert werden. Auch wenn es zahlreiche Angebote zu CO2 Kompensationen gibt, ist kompensieren die letzte aller Lösungen.
Klimawandel im Berner Wald
Das Amt für Wald und Naturgefahren Bern verleiht einen Innovationspreis
Das Amt für Wald und Naturgefahren (AWN) Bern hat einen Innovationswettbewerb lanciert: es sucht die innovativsten Konzepte für den Umgang mit dem Klimawandel im Berner Wald.
Die Veränderung des Klimas stellt neue Herausforderung für die Waldbesitzenden und ihre Ziele im Wald dar. Wie soll man mit diesen wachsenden Herausforderungen umgehen, wie kann man seine Ziele trotz oder gerade durch die Veränderungen erreichen? Hier sind Ihre innovativen Ideen gefragt.
Das AWN ist überzeugt, dass eine Vielzahl an guten Lösungen und Ideen bei den Akteurinnen und Akteuren der Berner Waldwirtschaft vorhanden sind. Es setzt auf die Innovationskraft der Branche und aus dieser Überzeugung entstand der Innovationswettbewerb «Ideenpool KliWa». Mit dem Innovationswettbewerb soll dieser Ideenreichtum sichtbar gemacht und gefördert werden. Im Rahmen des «Ideenpool KliWa» können Trägerschaften – also unter anderem Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer oder deren Betriebe – profitieren. Sie können Konzepte zu eigenen Lösungsansätzen und Ideen erarbeiten, die der Waldbesitzerzielsetzung entsprechen und zudem praxisnah und lokal umsetzbar sind.
Der AWN Innovationspreis belohnt die innovativsten und vielversprechendsten Konzepte im Umgang mit der Klimaveränderung im Berner Wald. Das Bergwaldprojekt ist Jurymitglied im Themenbereich Schutzwald.
Weitere Informationen unter www.be.ch/ideenpool-kliwa
Jahresprogramm 2022 – Stärken wir den Bergwald gemeinsam!
Für das 2022 hat das Bergwaldprojekt wieder ein reichhaltiges Programm zusammengestellt. Sie können aus über 150 Projektwochen auswählen, wo und wann Sie sich für die Bergwälder und die Kulturlandschaft der Schweiz einsetzen möchten. Abermals wird an über 40 Orten der Schweiz gearbeitet: Neu können Sie auch in der Val Müstair GR einen Trockenstandort aufwerten helfen oder mit ihrer Familie in Glarus Süd den Schutzwald pflegen.
Packen Sie 2022 mit dem Bergwaldprojekt an: Stärken wir den Bergwald gemeinsam!
Neues Familienprojekt in Glarus Süd
Kinder und ihre Eltern können jetzt in Glarus Süd gemeinsam mit anpacken – Arbeiten und Spielen gehen dabei Hand in Hand.
Mehr Informationen >>
Neu: Weidepflege in der Val Müstair
Helfen Sie mit, im Münstertal bedeutende Trockenstandorte offen zu halten, damit wieder eine Beweidung mit Tieren möglich ist. Dafür müssen Sträucher und Adlerfarn entfernt werden.
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Es knirscht und knarzt im Wald
Leise fallen die schweren Schneeflocken, bleiben im Geäst und an Nadeln hängen oder fallen weich auf den Waldboden. Eine Gruppe Freiwilliger ist mit Schneeschuhen im knirschenden Schnee unterwegs. Winterwald. Schon der Name mutet sich wie ein Gedicht an.
Traditionellerweise wird im Winter geholzt. Die Bäume befinden sich dann in der Vegetationsruhe. Dadurch ist das Holz trockener und kann besser gesägt werden. Es muss auch weniger lang gelagert werden, bis es ganz trocken ist.
So sind unsere Freiwilligen im Winter v.a. daran, den Wald zu durchforsten. Dabei geht es weniger um Holzgewinnung, als um die Verbesserung der Waldstruktur. Denn im Winter wird einem ganz besonders bewusst, dass der Wald uns vor Lawinen schützt. In einer Winterwaldwoche wird auch klar, dass er das nicht von alleine tut, sondern dass das menschliche Eingreifen notwendig ist. So werden Zukunftsbäume gefördert, indem die Bedränger rundherum entfernt werden. Der Zukunftsbaum soll genug Licht haben, um gross und stark zu werden und schliesslich als Samenbaum für die nächste Generation zu dienen.
Seit 2012 finden in Trin und Umgebung Winterwaldwochen statt. Für die Projektleitenden gehören diese zu den Herausforderndsten: man muss sich schnell den sich ändernden Wetterverhältnissen anpassen können und entsprechende Arbeiten bereitstellen. Denn nicht jeder Winter ist so wie am Anfang beschrieben: ein Märchen. Ganz im Gegenteil. Durch den Klimawandel hat es in den unteren Lagen oft auch kein Schnee. Ist dies der Fall können auch andere Arbeiten gemacht werden wie z.B. Bäume pflanzen und Einzelschütze bauen. Häufig wird die Waldrebe, eine Liane, die Bäume um- und überwuchert, zurückgeschnitten, um die Bäume zu stärken.
Winterwaldwochen eignen sich für alle, die gerne draussen sind im Winter, etwas über das Ökosystem Wald im Winter erfahren möchten und bereit sind tatkräftig Hand anzulegen. Gewohnt wird in der Jugendherberge des Bergwaldzentrums Mesaglina in Trin. Achtung: trotz Klimaerwärmung gehören Schneeschuhe ins Gepäck der Teilnehmenden!