Tag des Waldes 2025: Gesunde Wälder und Ernährung
Am 21. März 2025 steht der Internationale Tag des Waldes unter dem Motto «Wälder und Ernährung». Wälder spielen eine wichtige Rolle für die weltweite Ernährungssicherheit. Pilze, Nüsse, Früchte und vieles mehr: Von den Wurzeln bis zu den Baumkronen bieten Wälder eine Vielfalt an Nahrungsmitteln. Sie sind zudem ein zentraler Bestandteil nachhaltiger Landwirtschaft, bieten Lebensraum für Bestäuber, schützen Böden und Wasserressourcen und beeinflussen das lokale Klima. Doch der aktuelle Waldbericht 2025 des Bundesamts für Umwelt (BAFU) und der Eidgenössischen Forschungsanstalt WSL zeigt: Der Schweizer Wald steht vor grossen Herausforderungen.
Wälder – lebensnotwendig für Ernährung und Wirtschaft
Weltweit nutzen über fünf Milliarden Menschen Waldprodukte für Nahrung, Medizin und ihren Lebensunterhalt. Rund 2,4 Milliarden Menschen sind auf Holz als Brennstoff zum Kochen angewiesen. Neben der Versorgung mit Lebensmitteln ist der Wald auch ein bedeutender Wirtschaftsfaktor: Die globale Forstwirtschaft erwirtschaftet jährlich rund 600 Milliarden US-Dollar und sichert über 50 Millionen Arbeitsplätze. Auch sind Wälder die grössten Süsswasserspeicher der Welt. Ohne sie gäbe es weniger fruchtbare Böden, weniger Wasser für die Landwirtschaft – und damit weniger Lebensmittel. Über 85 % der weltweiten Grossstädte beziehen ihr Trinkwasser aus bewaldeten Wassereinzugsgebieten.
Mehr zum Internationalen Tag des Waldes
Wald in der Schweiz: Bedrohungen nehmen zu
Der Schweizer Wald ist zunehmend unter Druck. Der Waldbericht 2025 zeigt, dass Extremereignisse wie Hitze, Trockenheit und Stürme, der Befall durch Schadorganismen sowie hohe Stickstoffeinträge seine Widerstandsfähigkeit schwächen. Die Anpassung an den Klimawandel ist entscheidend, um seine vielfältigen Funktionen für Mensch und Umwelt zu erhalten. Die Förderung widerstandsfähiger Baumarten, eine nachhaltige Waldverjüngung und eine Reduktion des Wilddrucks sind zentrale Massnahmen.
Zukunft des Waldes: Schutz und Nutzung
Um die ökologische und wirtschaftliche Funktion des Waldes langfristig zu sichern, fordert der Waldbericht eine Weiterentwicklung des naturnahen Waldbaus und eine integrative Waldbewirtschaftung. Eine nachhaltige Nutzung der Ressource Holz könnte zudem einen wichtigen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft leisten.
Mit einheimischem Holz bauen heisst Klima schützen
Mit Holz aus einheimischen Bergwäldern nachhaltig bauen? In der heutigen Wirtschaftslage ist das nicht einfach. Es braucht bewusste Entscheide und gute Planung. Der Kanton Graubünden macht es vor.
Warum mit Holz aus einheimischen Bergwäldern bauen?
Bauen mit regionalem Holz bringt zahlreiche Vorteile:
- Klimaschutz: Verbautes Holz speichert CO2 über Jahrzehnte und sogar Jahrhunderte.
- Kurze Transportwege: Reduzierung von Emissionen durch lokale Verarbeitung.
- Regionale Wertschöpfung: Die lokale Forst- und Holzwirtschaft und weitere Betriebe werden gestärkt.
- Moderner Baustoff: Holz ist natürlich, nachhaltig und äusserst vielseitig einsetzbar.
- Schutzwaldpflege finanzieren: Der Verkauf von Holz aus dem einheimischen Schutzwald hilft mit, die Schutzwaldpflege zu finanzieren und reduziert so Subventionen.
Was braucht es dazu? – Das Beispiel FHGR
Gut planen heisst gut bauen – der Kanton Graubünden setzt beim Neubau der Fachhochschule FHGR in Chur in Sachen Nachhaltigkeit neue Massstäbe. Ein zentrales Element beim Bau der FHGR ist die Verwendung von Holz aus den regionalen Bergwäldern, das in Form von Vollholzbalken zum Einsatz kommt. Schon in der Planungsphase wurde der Holzbedarf berücksichtigt, da die Verarbeitung vom Holzschlag bis zur fertigen Trocknung etwa zwei Jahre dauert. Die sogenannte «Bündner Holzkette» ist ein zentraler Bestandteil des Projekts: Rundholz aus 34 Bündner Gemeinden wurde in acht regionalen Sägereien verarbeitet. Dadurch wurden die Transportwege kurz gehalten und die Wertschöpfung blieb in der Region. Insgesamt wurden 3’000 Kubikmeter Rundholz aus Bündner Wäldern zu rund 1’000 Kubikmetern Vollholzbalken verarbeitet. Der Bau der FHGR zeigt, dass nachhaltiges Bauen mit Holz möglich ist, wenn Planung, Submission und Überzeugung stimmen.
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Graubünden als Vorbild
Graubünden geht mit gutem Beispiel voran und beweist, dass die öffentliche Hand eine entscheidende Rolle in der nachhaltigen Bauwirtschaft spielen kann. Wenn kantonale Bauprojekte konsequent auf einheimisches Holz setzen, hat das langfristig positive Auswirkungen auf Klima, Volkswirtschaft und Menschen. Die gesamte öffentliche Hand sollte diesem Beispiel folgen und konsequent einheimisches Holz nutzen.
Schutzwaldpflege durch Holzverwendung finanzieren
Ein weiterer entscheidender Aspekt: Indem Holz aus den einheimischen Bergwäldern für Bauprojekte gekauft wird, wird ein Teil der Schutzwaldpflege finanziert. Dies ist nicht nur für die Umwelt, sondern auch für die Sicherheit der Bevölkerung essenziell. Nachhaltiges Bauen mit Holz aus dem Wald der Region ist ein Gewinn für alle.
Jahresprogramm 2025 – Gemeinsam für den Bergwald!
Wir blicken mit Tatendrang nach vorne und freuen uns, unser Jahresprogramm 2025 pünktlich zum Tag der Freiwilligen vorzustellen!
Auch im kommenden Jahr engagieren wir uns an unseren bewährten Projektorten mit vielfältigen Einsätzen für den Bergwald.
Werden auch Sie Teil dieses wichtigen Engagements! Schauen Sie in unser Programm und begleiten Sie uns bei unseren Einsätzen im neuen Jahr.
Jahresprogramm 2025: Gemeinsam für den Bergwald!
PS: Auch ausserhalb des Bergwaldes können Sie aktiv werden: Helfen Sie, unsere Einsätze bekannt zu machen! Bestellen Sie das Jahresprogramm online und verteilen Sie es in Ihrem Umfeld – ob im Verein, bei der Arbeit oder im Freundeskreis.
Waldverjüngung unter Druck – es besteht akuter Handlungsbedarf
Das Problem ist nicht neu, doch es wird zunehmend dringlicher: Bereits mehrfach haben wir darüber berichtet und nun schlagen Waldfachleute erneut Alarm. Die natürliche Verjüngung der Schweizer Wälder steht unter enormen Druck. Vor allem der hohe Bestand an Schalenwild – darunter Rehe, Rothirsche und Gämsen – verhindert das Nachwachsen junger Bäume und erschwert damit die notwendige Anpassung der Wälder an den Klimawandel.
Seit Jahrzehnten beeinträchtigt Schalenwild die Verjüngung des Waldes, was die nachhaltige Leistungsfähigkeit, insbesondere des Schutzwaldes, massiv gefährdet und künftig hohe volkswirtschaftliche Kosten mit sich bringen wird. In einem gemeinsamen Positionspapier fordern nun vier Verbände – die Schweizerische Gebirgswaldpflegegruppe (GWG), der Schweizerische Forstverein (SFV), der Verband der Berner Waldbesitzer (BWB) und WaldSchweiz – dringende Massnahmen, um so die nachhaltige Leistungsfähigkeit der Wälder zu sichern.
Das Papier hebt die Notwendigkeit hervor, den Einfluss des Wildbestands auf die Waldverjüngung zu reduzieren, was in vielen Gebieten nur durch eine gezielte Regulierung der Wildpopulation möglich sei. Die Jagd spielt dabei eine entscheidende Rolle und müsse effizienter gestaltet werden. Zudem betonen die Fachleute die positiven Effekte von Grossraubtieren wie Luchs und Wolf. Diese regulieren nicht nur den Wildtierbestand, sondern beeinflussen auch deren Verhalten und Verteilung, was das Aufkommen junger Bäume begünstigt.
Weitere Information finden Sie in der Medienmitteilung und im Positionspapier der vier Verbände.
- Gemeinsame Medienmitteilung: Die Zukunft unserer Wälder ist in Gefahr, es ist höchste Zeit zu handeln!
- Positionspapier: Waldverjüngung unter Druck – es besteht akuter Handlungsbedarf
Oder schauen Sie rein in zwei Interessante Beiträge zum Thema auf SRF.
Eine Verabschiedung in den wohlverdienten Ruhestand
Trin, 6.8.2024
Nach vielen Jahren engagierten Einsatzes wird unser langjähriger Projektpartner Hubert Gamma, Revierleiter für Schattdorf und Bürglen, dieses Jahr in den wohlverdienten Ruhestand treten. Im Namen des Bergwaldprojektes möchten wir dir, lieber Hubert, unseren aufrichtigen Dank für die wertvolle und langjährige Zusammenarbeit im Projekt Uri aussprechen. Wir wünschen dir alles Gute für die Zukunft und viel Freude bei neuen Abenteuern.
Seit 1991 unterstützen die Freiwilligen des Bergwaldprojekts den lokalen Forstdienst bei der Sanierung des Schutzwaldes in den Gemeinden Bürglen, Schattdorf und Erstfeld. Zu den Schwerpunkten unserer Arbeiten zählen nicht nur die Pflege des Schutzwaldes, sondern auch die Erhaltung der Wildbiotope zur Förderung der Biodiversität sowie die nachhaltige Bekämpfung invasiver Neophyten. Hubert Gamma betonte stets: «Schritt um Schritt, alles andere bringt nichts», ein Motto, das uns alle inspiriert hat.
Das Projekt Uri war stets durch eine enge Zusammenarbeit mit dem lokalen Forstdienst geprägt. Im Gespräch mit unserem Geschäftsführer Martin Kreiliger zeigte sich Hubert Gamma bescheiden: «Hab ja fast nichts gemacht, ich bin nur ein kleiner Ast an einem ganzen Baum.» Doch wir sehen das anders: Hubert und sein Team haben in den vergangenen 34 Jahren unsere Freiwilligen mit Herzblut begleitet und herzlich in «ihrem Wald» willkommen geheissen. Dies hat nicht zuletzt massgeblich zum Erfolg des Projekts und zu einem tiefen gegenseitigen Verständnis beigetragen. «All die Jahre war es für mich und mein Forstteam immer wieder ein spezieller Moment die Freiwilligen vom Bergwaldprojekt zu empfangen, um ihnen unseren schönen Bergwald mit seinen vielseitigen Funktionen zu erklären. Ich bin überzeugt von der Wirkung und dem Erfolg der Bergwaldprojekt-Einsätze im Kanton Uri», schrieb Hubert Gamma in einem Brief mit seinen Gedanken zum Projekt.
Herzlichen Dank und alles Gute!
Das Bergwaldprojekt-Team
Neue Jagdverordnung gefährdet die Leistungsfähigkeit des Waldes
Am 27. März 2024 hat der Bundesrat den Entwurf zur revidierten Jagdverordnung (JSV) in die Vernehmlassung geschickt. Das Bergwaldprojekt unterstützt weitgehend die Position des Schweizerischen Forstvereins (SFV). Insbesondere bedauert das Bergwaldprojekt, dass der Entwurf der Jagdverordnung die Anliegen des Waldes zu wenig berücksichtigt. Dadurch gefährdet die Verordnung die nachhaltige Leistungsfähigkeit des Waldes, was insbesondere in Bezug auf den Schutzwald künftig erhebliche negative gesellschaftliche und volkswirtschaftliche Folgen mit sich bringen wird.
Wildbedingtes Verjüngungsdefizit bedroht Schutzwälder
Das Bergwaldprojekt weist auf ein besorgniserregendes Verjüngungsdefizit im Schweizer Bergwald hin, welches auf die Überpopulation von Schalenwild wie Hirsch, Reh, Gämse und Steinbock zurückzuführen ist. Angesichts der Herausforderungen durch den Klimawandels für den Wald und seine Verjüngung ist die Situation besonders problematisch. Die meisten Baumarten, die sich für die Anpassung an den Klimawandel eignen, sind besonders stark vom Wildverbiss betroffen. Ohne eine standortgerechte und klimafitte Verjüngung sind viele Waldleistungen stark gefährdet. Insbesondere die Schutzfunktion des Waldes ist angesichts zunehmender Naturgefahren von enormer Bedeutung.
Im Schutzwald ist der Wolf ein Nützling
Um den Einfluss von Wildtieren auf die Waldverjüngung zu verringern, ist eine Reduktion des Wildbestandes unerlässlich. Grossraubtiere wie Luchs und Wolf könnten dazu beitragen, den Wildbestand zu reduzieren und so die Waldverjüngung zu fördern. Der Verordnungsentwurf des Jagdgesetzes vernachlässigt jedoch diese wichtige ökologische Rolle der Grossraubtiere und insbesondere der Wölfe. Angesichts des volkswirtschaftlichen Nutzens durch die natürliche Reduktion von Wildschäden im Schutzwald darf eine proaktive Regulierung des Wolfsbestandes nur möglich sein, wenn die Waldverjüngung nicht durch den Wildverbiss beeinträchtigt ist.
Wolfspopulation wird sich natürlich regulieren
Das Bergwaldprojekt unterstützt die Bestrebungen der Verordnung, die Voraussetzungen für ein besseres Zusammenleben von Mensch und Wolf zu verbessern und die Handhabung schadenstiftender Tiere zu vereinfachen. In einigen Wolfsgebieten zeigt sich jedoch bereits eine erfreuliche Tendenz zur friedlichen Koexistenz zwischen Bevölkerung und Wolf und die Anzahl der Risse an Nutztieren ist 2023 dank Herdenschutzmassnahmen deutlich zurückgegangen. Angesichts dieser Tendenz ist das harte Vorgehen einer proaktiven Regulierung nicht mehr angebracht. Vielmehr gilt es zu berücksichtigen, dass die rasche Entwicklung der Wolfspopulationen eng mit einem grossen Nahrungsangebot und einer hohen Schalenwildpopulation verbunden ist. Die Wolfspopulation wird sich bei einem Rückgang der Wildbestände von selbst regulieren.
Weiterführende Informationen zum Thema finden Sie hier:
- Stellungnahme Bergwaldprojekt zur revidierten Jagdverordnung (JSV), 5.7.2024
- Stellungnahme Schweizerischer Forstverein (SFV) zur revidierten Jagdverordnung (JSV)
- Gut bis miserabel – der Zustand des Bündner Waldes: RTR Cuntrasts vom 10.September 2023
- Schutzwald: TV Südostschweiz vom 08. September 2023
- Specht: Sicherheitsproblem Bambi
Internationaler Tag der Biodiversität: Für eine artenreiche Kulturlandschaft
Der Strukturwandel in der Landwirtschaft hat vielerorts zu einem Rückgang der Bewirtschaftung in Berggebieten geführt. Wenn Weidlandschaften von Ziegen, Schafen und Kühen aufgegeben werden, breitet sich der Wald schnell aus. Doch warum sollten diese Weiden offengehalten werden? Viele seltene Tier- und Pflanzenarten sind auf die offenen Kulturlandschaften angewiesen. Magere Wiesen ermöglichen konkurrenzschwachen Arten das Überleben und offene Flächen bieten Wildtieren Futter. Die Pflege von Weideflächen unterstützt auch den Bergwald, da der Wildverbiss durch die klare Abgrenzung und das erhöhte Futterangebot verringert wird.
Das Bergwaldprojekt engagiert sich in verschiedenen Projekten für die Offenhaltung dieser für die Biodiversität wichtigen Flächen. Ein Beispiel hierfür findet sich im bündnerischen Avers, wo ein Projekt gemeinsam mit den lokalen Landwirt:innen umgesetzt wird.
Das Hochtal Avers: Wald und Kulturlandschaft
Das Hochtal Avers ist durch die jahrhundertealte Bewirtschaftung der Walser geprägt. Wälder wurden gerodet, um Weidefläche zu schaffen, und das Holz als Bau- und Brennmaterial genutzt. Im Wissen um seinen Nutzen wurden Teile des Waldes auch schonend genutzt. Natürliche Produkte aus dem Wald, wie Arvennüsse, Harz und Kienspahn wurden noch bis ins 20. Jahrhundert gesammelt. Die alten Bäume dienten dem Vieh als Unwetterschutz und verhinderten wohl auch das Anreissen von Lawinen. Viele Lärchen und Arven konnten so über Jahrhunderte überleben und bilden heute beeindruckende Baummonumente, die bis zu 600 Jahre alt sind. Die Kulturlandschaft im subalpinen Bereich des Avers, bestehend aus Wiesen, Alpweiden und lichtem Lärchen-Arvenwald, ist ein einzigartiger Lebensraum mit grosser Biodiversität und hohem landschaftlichem Wert. In steilen Lagen dient der Wald als Schutzwald.
Wie im gesamten Alpenraum hat auch im hochgelegenen Walsertal Avers – bedingt durch den Strukturwandel der Landwirtschaft und den Klimawandel – das Einwachsen der wertvollen Kulturlandschaft eingesetzt. Strauchvegetation und Baumarten wie Fichte und Birke breiten sich aus, und die bisher lichten Weidwälder verdichten sich zunehmend. In steilen Lagen werden Lawinenhänge zu Schutzwäldern, jedoch verschwindet die typische Hochtallandschaft. Besonders die alten Baummonumente sind bedroht, da sie von jungem Wald überwuchert werden.
Wichtige Zusammenarbeit mit Bergbauern und Bergbäuerinnen
Die Freiwilligen des Bergwaldprojektes arbeiten Seite an Seite mit den Bergbauernfamilien, Familie Schuler, Familie Loi und die kürzlich im SRF portraitierte Familie Patzen, zusammen. mit der Familie Patzen und anderen ansässigen Landwirt:innen zusammen. Sie unterstützen diese bei der Auslichtung von Weidwäldern, bei der Waldrandpflege sowie bei der Offenhaltung und Entbuschung von Alpweiden. Die enge Kooperation ist für beide Seiten von grossem Wert und die Zusammenarbeit trägt massgeblich zur Pflege der Kulturlandschaft und zum Erhalt der Artenvielfalt bei.
Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung für die Projektwochen in Avers >>>
Weitere Informationen:
- SRF News zum Wald im Avers
- Specht 03/22 zum Thema Wald im Avers
- Publikation der WSL «Zur Geschichte der Wälder im Avers»
- SRF News zu den Lohnunterschiede zwischen Berg- und Talregionen
Invasive Neophyten – eine stille und hartnäckige Plage
Neophyten – also gebietsfremde Pflanzen – gibt es viele und die meisten sind unproblematisch. Man denke da nur z. B. an den Kastanienbaum. Auch er wurde als gebietsfremde Pflanze zu uns gebracht, wurde kultiviert und ernährte unsere Vorfahren. Sobald sich Neophyten aber auf Kosten der einheimischen Arten stark ausbreiten oder beispielsweise gesundheitliche Schäden verursachen, werden sie als invasiv bezeichnet. In allen Regionen der Erde sind invasive Neophyten für Mensch und Natur eine Bedrohung, da sie ökologische Störungen verursachen und die Vielfalt der heimischen Flora gefährden können.
Aber warum sind diese invasiven Neophyten überhaupt in der Lage, die einheimische Vegetation zu verdrängen? Die neuen Pflanzen konkurrenzieren mit den Einheimischen um Ressourcen wie Licht, Wasser und Nährstoffe, ohne selbst natürliche Feinde zu haben. Das heisst, sie werden praktisch nicht vom Wild verbissen und haben auch sonst kaum Frassfeinde (Insekten, Pilze etc.). Dazu kommt, dass sie sich schnell reproduzieren und sehr anpassungsfähig sind. So verändern sie die natürlichen Lebensräume und stören das ökologische Gleichgewicht. Sie können im schlimmsten Fall die einheimische Vegetation ganz verdrängen.
An seiner Sitzung vom 1. März 2024 hat der Bundesrat eine Anpassung der Freisetzungsverordnung beschlossen. Ab dem 1. September 2024 dürfen gewisse invasive gebietsfremde Pflanzen nicht mehr auf den Markt gebracht werden. In den neuen Anhängen 2.1. und 2.2. der Freisetzungsverordnung sind die kompletten Listen einsehbar.
Was können wir tun?
Den Garten auf invasive Neophyten überprüfen. Viele Gemeinden haben Merkblätter mit den häufigsten Neophyten der Gegend herausgegeben. Wer auf Neophyten stösst, kann so vorgehen:
- Manuelles oder mechanisches Entfernen der Pflanze, möglichst mit Wurzel
- Wurzelsperren einbauen: So können Pflanzen wie Bambus oder der Japanische Staudenknöterich sich nicht mittels Rhizomen ausbreiten
- Korrekt entsorgen: nie auf den Kompost! Sonst bleiben Samen und Rhizome im Umlauf. Pflanzen in Abfallsäcken der Kehrichtabfuhr übergeben.
- Regelmässig überprüfen, ob sich neue Pflanzen gebildet haben.
- Einheimische Pflanzen in den Garten setzen. Das ist ungefährlich und dient der einheimischen Insekten- und Vogelwelt. Auf floretia.ch finden Sie eine auf den Standort zugeschnittene Auswahl an einheimischen Arten.
- In einer Projektwoche vom Bergwaldprojekt oder einer ähnlichen Organisation kann man tatkräftig mithelfen, invasive Neophyten zurückzudrängen.
Die häufigsten invasiven Neophyten in Gärten, die dem Wald schaden, sobald sie sich selbst fortpflanzen können, sind folgende:
Jahresprogramm 2024 – Gemeinsam mit euch packen wir an!
Pünktlich zum Tag der Freiwilligen ist es wieder so weit: das Jahresprogramm 2024 steht! Und wir probieren natürlich wieder Neues aus: In Faido TI wird es möglich sein, einen Wochenend-Einsatz zu machen und einen Eindruck von der Arbeitsweise des Bergwaldprojekts zu bekommen. Und neu werden wir auch in Grindelwald BE arbeiten. So kann man erleben, dass Ferienerlebnissen viel Arbeit durch Forstdienste voraus geht.
Im Jahr 2023 jagte ein Wetterextrem das andere. Nicht der Wald ist in Gefahr, sondern seine Leistungen für uns Menschen: Stürme, Starkregen und Trockenheit gefährdeten Schutzleistung, Holzproduktion und Erholungsraum.
Gemeinsam mit euch packen wir an und machen einen Unterschied!
Neu: Wochenend-Einsatz in Faido TI
In Campiroi oberhalb von Faido reicht die Beweidung mit Schafen nicht aus, um die artenreichen Weiden offenzuhalten. Wir fällen kleinere Bäume und schneiden Büsche zurück, um Weideland zurückzugewinnen.
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Neu: Stabilitätsförderung im Schutzwald von Grindelwald BE
Es werden verschiedene Pflegearbeiten im Schutzwald verrichtet. Zur Stabilitätsförderung wird der Jungwald durchforstet, es werden Erschliessungswege gebaut und alte Wildschutzzäune abgebrochen.
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Heckentag in Trin und Teamtreffen vom Bergwaldprojekt
Schulkinder erklären den Erwachsenen die Heckenlandschaft von Trin
Stahlblauer Himmel, verschneite Berggipfel, romanische Kinderstimmen in der klaren Höhenluft: Primarschülerinnen und -schüler der Scola Trin erklären den anwesenden rund 400 Personen die Funktionen einer Hecke: Wofür braucht es sie? Was wächst da? Wer wohnt drin? Und vor allem erklären die kleinen Wissenschaftler, warum wir sie pflegen müssen, denn darum geht es am Heckentag in Trin, der alle zwei Jahre stattfindet: Eine gepflegte Hecke weist eine grössere Vielfalt an Sträuchern auf und beherbergt somit mehr Insekten-, Vogel- und Säugetierarten.
Alle helfen bei der Heckenpflege mit
Neben der Bevölkerung von Trin, Kinder der Scola Trin und den Fachleuten von Trin Flims Forst, ist auch das Team vom Bergwaldprojekt vor Ort. Büroleute, Projektleitende und Gruppenleitende machen zusammen um die 80 Personen aus. Und dann geht es auch schon los: Forstleute vom Trin Flims Forst haben einige Hecken schon durchforstet, so dass die zahlreichen Helferinnen und Helfer das Astmaterial noch zerkleinern und auf schöne Haufen beigen können, an anderen Orten darf man selbst Hand ans Gebüsch legen: Haselsträucher durften à discrétion umgesägt werden, was vor allem von den Kindern voller Elan umgesetzt wurde. Haselsträucher wachsen sehr schnell und nehmen somit anderen Straucharten den Platz weg. Bis zum wohlverdienten Mittagessen vor Ort machte die Heckenlandschaft schon einen ganz anderen Eindruck: gepflegt.
Teamtreffen vom Bergwaldprojekt im Bergwaldzentrum Casa Mesaglina
Für das Team des Bergwaldprojekts ging das Programm dann im Bergwaldzentrum Mesaglina weiter. Das Bergwaldprojekt Österreich, Montafon und Deutschland waren mit einer Vertreterin oder einem Vertreter da, um über ihr Jahr im Wald und mit den Freiwilligen zu berichten.
Die jährliche Schulung der Projekt- und Gruppenleitenden hatte bereits am Tag zuvor im Glarnerland stattgefunden. Ein Vortrag von David Gerke von der Gruppe Wolf Schweiz und eine anschliessende Exkursion an unseren Projektort in Haslen mit dem örtlichen Wildhüter zeigten ihre Herausforderungen im Wald auf sowie verschiedene Sichtweisen zu dem Umgang mit dem Wolf.