Lena Walz
Jahrgang: 2001
Beruf: Forstingenieurin und Baumpflegerin
Lieblingsbaum: Eiche und Lärche
Hobbies: Klettern, Radfahren, Wandern
Was hat dich damals motiviert, beim Bergwaldprojekt mitzumachen – und sogar die Ausbildung zur Gruppenleiterin zu absolvieren?
Mit 17 Jahren absolvierte ich mein erstes Bergwaldprojekt. Meine Eltern hatten bereits vor 30 Jahren teilgenommen und mir davon erzählt. Da ich immer gerne in den Bergen war und die Herausforderung reizvoll fand, allein in die Schweiz zu reisen, meldete ich mich für eine Woche im Val Medel an. In den folgenden Jahren folgten zwei weitere Einsätze.
2021 stand im Rahmen meines Studiums die Entscheidung für mein Praxissemester an. Bei einer Infoveranstaltung an meiner Hochschule wurde das Bergwaldprojekt Schweiz vorgestellt – für mich war sofort klar, dass ich dort meine Praxiszeit verbringen möchte.
Entwickeln Freiwillige während ihrem Einsatz ein Gespür dafür, wie sie den Wald mit ihrer Arbeit beeinflussen?
Meiner Erfahrung nach wächst das Verständnis für den Wald während der Woche stark – besonders bei Menschen, die sonst wenig Zeit in der Natur verbringen. Für viele ist der Wald erstmals nicht nur Erholungsort, sondern auch Arbeitsplatz. Die Freiwilligen setzen sich intensiv mit dem Wald auseinander und haben beim Arbeiten viel Zeit zum Nachdenken und Fragen stellen. Zudem sorgt das Bergwaldprojekt-Team dafür, dass die Freiwilligen den Sinn ihrer Arbeit verstehen und die Zusammenhänge erkennen.
Wie würdest du die Qualität der Arbeit der Freiwilligen beschreiben?
Da die Freiwilligen ohne Zeitdruck arbeiten und fachkundig angeleitet werden, erledigen sie ihre Aufgaben meist sehr sorgfältig. Selbst anspruchsvolle Tätigkeiten wie der Zaunbau sind gut mit Laien umsetzbar. Die oft vielfältig zusammengesetzten Gruppen ermöglichen es jedem, individuelle Stärken einzubringen und gemeinsam hervorragende Arbeit zu leisten.
Gibt es ein Erlebnis, das für dich den Geist des Bergwaldprojekts besonders gut widerspiegelt?
Ein Beispiel aus meinem ersten Projekt als Gruppenleiterin: Bei einem Jugendprojekt bauten wir einen Weg in steilem Gelände – eine anstrengende Aufgabe, für welche die Schüler:innen nicht immer einfach zu motivieren waren. Doch als der Weg fertig war, liefen die Jugendlichen freiwillig bis ganz nach oben, um ihn auszumessen – voller Stolz auf ihre eigene Arbeit.
Welche Bedeutung haben der Bergwald und das Bergwaldprojekt heute für dich?
In meinem Studium lag der Fokus stark auf dem Wirtschaftswald, während der Bergwald kaum behandelt wurde. Durch das Bergwaldprojekt konnte ich eine wertvolle, zusätzliche Perspektive auf den Wald gewinnen. Trotz sieben Semestern Studium lerne ich in jeder Woche, die ich im Bergwald verbringe, immer noch dazu.
Auch in Zukunft wird das Bergwaldprojekt eine Rolle in meinem Leben spielen – ich möchte weiterhin als freiwillige Gruppenleiterin mitwirken und meine Begeisterung sowie mein Wissen über den Wald mit anderen teilen.
15.5.2025