Therese und Hans Bachmann
Jahrgang: 1945 /1952
Arbeiten beim Bergwaldprojekt: Kochen
Berufung (Beruf): Bäcker/Verkäuferin, in Pension
Freizeit: Skitouren, Wandern, Velo- und Kajakfahren, Klettern in der Halle

Wie und wann war euer erster Kontakt mit dem Bergwaldprojekt?
Wir hatten eine Bäckerei in Küssnacht am Rigi, vor sieben Jahren haben wir sie altershalber aufgegeben. Rund 15 Jahre lang hat das Bergwaldprojekt Rigi das Brot bei uns bezogen. Projektleiterin Moni und Köchin Susanna sind jeweils zu uns in den Laden gekommen. Am Montag, wenn der Laden zu war, dann sind immer wir rauf zur Rigi und haben das Projekt besucht.

Wie kam es, dass ihr aktiv eingestiegen seid?
2008 war Therese erstmals Teilnehmerin am Projekt Malans. Therese hat damals zur dortigen Köchin Vroni gesagt, sie würde das Kochen unter so einfachen Verhältnissen auch interessieren. Kaum wieder daheim, hat Vroni schon angerufen, ob Therese nicht in einer Projektwoche helfen könne. Eine Köchin hatte einen Unfall. Seither sind wir dabei und kochen immer etwa fünf Wochen im Jahr für das Bergwaldprojekt.

Wart Ihr schon vorher im Bergwald unterwegs?
Unsere Bäckerei war immer Sonntag und Montag geschlossen. Mit unseren drei Kindern sind wir sehr viel in die Berge. Wir haben jede freie Minute dazu genutzt. Haben auch immer Betriebsferien gemacht, damit wir auch Zeit für uns hatten. Ich bin sehr froh, dass wir uns diese Zeit jeweils genommen haben. Unsere Kinder waren immer dabei, und auch sie sind viel in den Bergen unterwegs.

Was bedeutet der Bergwald allgemein für euch?
Er ist wichtig für die Umwelt, ein guter Lawinenschutz und er bietet tolle Erholungsmöglichkeiten. Wir sind keine Spaziergänger, wir sind Berggänger. Kennen die Rigi in- und auswändig,. Wir hatten uns früher schon gefragt, wer hier etwa Verbissschutz aufstellt, dann haben wir bemerkt, dass es die Teilnehmenden des Bergwaldprojektes waren. Wir gehen immer wieder schauen, was sie gemacht haben und sehen, wie sich der Bergwald hier entwickelt. An der Rigi selber waren wir aber noch nie in einem Projekt.

Ist das Bergwaldprojekt nur etwas für ‚Alternative’?
Nein, überhaupt nicht. Es ist eine gute Chance für Aktivferien. Interessant und sehr schön ist etwa, dass hier so viele verschiedene Leute zusammen sind. Verschieden nicht nur vom Alter, auch vom Denken her. Was in so einer Woche alles passiert mit den Leuten, das ist unglaublich.

Habt ihr einen Lieblingsbaum?
Der Bergahorn auf der Rigi-Seebodenalp, vis à vis der dortigen Projekthütte. Er präsentiert sich unglaublich, in jeder Jahreszeit.

Welche ist die schönste Jahreszeit im Bergwald?
Ganz klar der Herbst mit den vielen Farben.

Wo ruht ihr euch während einer Projektwoche am liebsten aus?
Wir sind Frühaufsteher. Am Mittag brauchen wir dann ein Nickerchen, das tun wir auch in den Projektwochen. Nachher gehen wir jeweils noch etwas raus, wenn sie nicht zu weit weg sind, besuchen wir die Teilnehmenden. Danach bereiten wir schon wieder das Abendessen vor. Da wir am liebsten in Hütten mit Holzfeuerung kochen, stehen wir so gegen 5 Uhr auf, denn das braucht seine Zeit. Therese geht dafür auch gerne früh ins Bett.

Was ist die grösste Herausforderung beim Kochen in einfachen Küchen?
Das ist unser Hobby: Kochen mit Holzfeuerung. Wir improvisieren gerne. In der Küche geht bei uns alles Hand in Hand, das ist nichts Neues für uns. Es muss alles gut durchgeplant sein. Hans feuert an und setzt Wasser auf. Die Suppe macht immer Therese, auch Salate und das Gemüse. Hans kocht das Hauptgericht und das Dessert. Wenn immer möglich backen wir das Brot selber. Insbesondere im Entlebuch gibt es ein richtiges Backstuben-Gefühl.

Euer liebstes Rezept?
Polenta mit Ratatouille. Wir haben ein sehr spezielles Rezept, um Polenta zu machen. Das funktioniert super auf dem Holzofen.

Was bedeutet euch frisches Brot?
Es muss nicht immer frisches Brot sein. Brot muss gut gebacken und gelagert sein. Es muss immer in Stoffsäcken an einem trockenen Ort aufbewahrt sein. Angeliefert kommt es meist in Mehlsäcken. Unser Brot kann man am Abend auch noch essen., das sollte auch so sein, es ist nachhaltiger auf diese Weise.

Wie sieht das Bergwaldprojekt in 25 Jahren aus?
Wir hoffen, es geht so weiter. Wir staunen, dass nicht mehr Leute aus der Schweiz und der Umgebung der Projekte teilnehmen. Die bekommen ja mit, wenn da ein Projekt stattfindet. Wir sprechen auch immer die Leute an, die an der Hütte vorbeilaufen, geben ihnen einen Most und plaudern. Geben uns Mühe, die Leute auf das Bergwaldprojekt anzusprechen.

Wie erklärt ihr euer Engagement jemandem, der das Bergwaldprojekt noch nicht kennt?
Wer beim Bergwaldprojekt mitmacht, muss gerne draussen sein, auch bei Nebel und Kälte. Es ist nicht wie eine normale eine Ferienwoche, bei jedem Wetter ist man draussen und tut was. Viel Komfort gibt es nicht. Wir hatten mal eine Teilnehmende, die sich erkundigt hat, wo sie sich hier Abschminken könne. In der Hürndlihütte gibt es nur einen Brunnen vor dem Haus, da hat sie schnell verstanden, dass es vielleicht keine Schminke braucht hier oben. Das ist manchmal etwas hart, und gute Ausrüstung ist sehr wichtig.

Was schätzt ihr am meisten an diesen Projektwochen?
Die Einfachheit. Kein Telefon, kein Handy, keine Dusche mit warmem Wasser. Wir sind beide noch so aufgewachsen. Die nächste Generation kennt das schon nicht mehr, die staunt dann. Auch mit beim Kochen. Beim Abwaschen in Kontakt mit den Teilnehmenden zu kommen ist auch herrlich. Wir sind ja sonst nicht mit ihnen draussen.

Wo wart Ihr zuletzt im Urlaub?
Wir waren im Frühling mit dem Auto und den Velos in Nordspanien. Wir haben dort Bekannte besucht und festgestellt, dass Spanien kein Veloland ist. Es gibt nur wenige Velowege da, zum Glück haben uns unsere Bekannten Tipps gegeben. Sonst gehen wir jeweils von Küssnacht aus mit Sack und Pack mit dem Velo. Übernachten auf Campingplätzen in einem einfachen Zelt. So kommen wir immer gut in Kontakt mit den Einheimischen..

Was tut ihr persönlich für die Umwelt?
Wenn möglich sind wir mit ÖV oder Velo oder zu Fuss unterwegs. Wenn wir mit dem Auto fahren, dann fahren wir mit Erdgas. Wir haben ein achtjähriges Erdgas-Auto.

Wie hat sich das Bergwaldprojekt in den letzten Jahren verändert?
Es ist strukturierter geworden und professioneller. Mittlerweile gibt es auch ein Pflichtenheft. Aber im Wesentlichen ist es gleich geblieben. Wir können uns nach wie vor entfalten in den Projekten, und können vieles selber bestimmen.

Was sind eure Hobbys?
Skitouren, Wandern, Velofahren, mit dem selbstgebauten Kajak fahren und Therese klettert in der Halle. Es geht uns wirklich gut, und so lange wir das alles tun können, so lange machen wir das auch.

Ihr wart schon in diversen Gebieten im Einsatz. Gibt es einen Favoriten? Weshalb?
Unser Favorit ist das Entlebuch. Es ist eine schöne Hütte, eine richtige Alphütte mit Schindeln. Und eine solche Aussicht, das haben wir sonst nirgends. Mit so einem Weitblick. Sonnenauf- und -untergänge sind da oben etwas einmaliges, oder Eiger, Mönch und Jungfrau zwischen den Nebelschwaden. Plus dieser Kochherd mit den schwarzen Pfannen, die ins Loch runtergelassen werden, und dem super Backofen. Zu unserem Fünf-Jahr-Jubiläum haben sie uns dort einen Bergahorn neben der Hütte gesetzt. Das ist sehr lieb. Natürlich kennen wir mittlerweile auch die Leute in den Dörfern und Läden, das ist auch ganz toll.

12. Januar 2015

 

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