Raphael Kühnis
Jahrgang: 1982
Arbeiten beim Bergwaldprojekt: Aussicheln von Jungbäumen, Neophyten bekämpfen, Wegbau, wüllele und Trockenmauerbau
Beruf: Seklehrer
Lieblingsbaum: keinen, alle Bäume haben ihren Nutzen.
Freizeit: Eishockey, Skifahren, Musik, Bücher, FC St. Gallen-Fan

Raphael, wie kommt es dazu, dass du wiederholt Einsätze beim Bergwaldprojekt machst mit deinen Schülern?
In der dritten Sek werden die Schüler und Schülerinnen aufgrund von Abgängen nach der 8. Klasse ins Gymnasium neu gemischt und es ist für alle gut, sich ausserhalb vom Schulalltag kennenzulernen. Auch für uns Lehrerinnen und Lehrer ist es wichtig, die Jugendlichen in einem anderen Kontext zu erleben. Es ergeben sich gute Gespräche, insbesondere im Hinblick auf die Berufswahl.

Die Schüler und Schülerinnen kommen ja nicht freiwillig zum Arbeiten im Bergwald. Gefällt’s ihnen trotzdem?
Im Vorfeld war schon ein wenig gemotzt worden, denn es ist ja ihr letztes Schullager. Ob es da wirklich nötig sei, arbeiten zu gehen, hatten sie sich gefragt. Vor Ort war die Grundstimmung aber sehr positiv. Und es gibt natürlich immer jene, die sich voll ins Zeug legen und eine riesige Motivation an den Tag legen und andere, die da etwas zurückhaltender sind. Sehr motivierend ist die Exkursion am Mittwochnachmittag an den Crestasee. Die Projektleiterin wie auch die Gruppenleiter und -leiterinnen haben die Arbeiten immer erklärt und den Schülern und Schülerinnen war klar, warum sie was machen. Dieser Aspekt ist sehr wichtig; die Sinnhaftigkeit ist essenziell für die Motivation. Beim Heimfahren Ende Woche sind die Jugendlichen dann wohlig müde und schon stolz auf das, was sie geleistet haben.

Siehst du eine gewisse Entwicklung bei den Jugendlichen während der Woche?
Ja, sie gewöhnen sich an die Arbeit im Freien und am Schluss sitzen die Handgriffe. Es kommt eine gewisse Routine auf, was aber auch zu mehr Unachtsamkeit führen kann. Deshalb ist der Unterbruch am Mittwochnachmittag wichtig, man hat eine Pause und kann sich nochmals neu sammeln für die letzten zwei Tage.
Und natürlich wächst das Verständnis für den Lebensraum Bergwald, die Erfahrung draussen macht Zusammenhänge klar. Zuvor war ihnen das Thema Schutzwald nicht sehr bewusst. Sehr hilfreich war auch, dass die Projektleiterin im Vorfeld die Klassen für einen Informationsnachmittag in der Schule besucht hatte. Dies machte den Schülern und Schülerinnen auch klar, was sie in etwa erwartet und dass eine gute Ausrüstung unabdingbar ist.

War die Woche streng für die Lehrpersonen?
Ab und zu waren schon Interventionen notwendig, aber im Allgemeinen lief es gut. Abends waren die Jugendlichen oft müde genug, dass es relativ ruhig und kein Abendprogramm notwendig war.

16. November 2021

 

 

 

Newsletter bestellen