Andi Egli
Jahrgang: 1960
Beruf: Frühpensioniert – davor Primarlehrer, Heimleiter und Seefahrer
Lieblingsbaum: im Frühling die Buche, wenn sie frisch ihre Blätter austreibt als Zeichen vom Wiedererwachen, und im Herbst die goldene Lärche als Zeichen eines vollendeten Naturzyklus
Hobby: Rennrad fahren, wandern, die Wohnung am Vierwaldstättersee geniessen

Andi, du kommst gerade von einem Einsatz zurück. Wo warst du?
Ich war in Crap Maria im Calancatal am Weiden entbuschen, die dann von Ziegen genutzt werden. Wir waren eine aufgestellte, motivierte Gruppe und kamen mit dem Entbuschen, Zäunen und Wegbau gut voran. Ich war als Freiwilliger vor eineinhalb Jahren schon hier. Die Flächen sind in der Zwischenzeit offener geworden.

Wie bist du denn dazu gekommen, beim Bergwaldprojekt als Gruppenleiter aktiv zu sein?
Ich habe mich Ende 2020 Frühpensionieren lassen und mich davor schlau gemacht, was es so alles an sinnbringender Freiwilligenarbeit gibt, und stiess auch auf die Website vom Bergwaldprojekt. Im 2021 war ich als Freiwilliger in fünf Projektwochen dabei. Ein Projektleiter schlug mir dann vor, die Gruppenleitendenausbildung zu machen. Ich war etwas überrascht, dass sie mich als «Auslaufmodell» da wollten, aber ich freute mich natürlich auch darüber. Seit letztem Jahr bin ich nun rund sechs Wochen pro Jahr als Gruppenleiter unterwegs.

Wie kommst du mit dem einfachen Leben in den Hütten und den unterschiedlichen Teilnehmenden zurecht?
Zelten würde ich jetzt nicht mehr wollen und so melde ich mich für Projekte, die eine etwas «bessere» Unterkunft haben. In meinen verschiedenen Berufen hatte ich immer mit Menschen zu tun und das ist das, was mir auch hier besonders gefällt. Ich höre gerne zu und profitiere dadurch vom Wissen anderer. Ich mag diesen Mix aus jungen und junggebliebenen Teilnehmenden und die Gespräche, die sich daraus ergeben.
Ich bereite mich jeweils auf die Einsatzorte vor. So kann ich den Teilnehmenden etwas über den Ort, die Geographie und die Geschichte erzählen, oft verbunden auch mit einer lokalen Sage. Ich war mal Primarlehrer, das kommt wohl davon.

Wo hat’s dir am besten gefallen und was hast du am liebsten gemacht?
Ich mag vor allem die Orte in den Naturparks, wie Val Müstair, Pfyn-Finges, Naters mit dem Aletschgebiet aber auch Blonay mit den Narzissenwiesen. Das sind für mich ganzheitliche Projekte, wo man mehrere verschiedene Arbeiten machen kann. Der oder die Projektleitende erklären jeweils gut, was zu tun ist, und so übernehme ich gerne die mir zugewiesene Arbeit. In der Gruppe schauen wir dann, wer welche Ressourcen hat, und versuchen diese entsprechend einzusetzen.

Was machst du, wenn du nicht beim Bergwaldprojekt im Einsatz bist?
Ich mache auch sonst viel Freiwilligenarbeit. Ich bin in einer Freiwilligengruppe, die in einem Rebberg von Horw, wo ich wohne, mithilft. Zudem mache ich für Caritas einen Kurierdienst. Ich hole z.B. bei Bäckereien Lebensmittel ab, die nicht verkauft werden konnten, und bringe sie auf den Caritas Markt, der weniger betuchten Menschen offensteht.
Im Moment besuche ich zudem einen Eineinhalbjahres-Kurs in Feldornithologie. So erlaube ich mir in den Bergwaldprojektwochen hie und da eine Bemerkung zu den Genies der Lüfte.

16. Mai 2023

 

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