Daniel Köhler
Jahrgang: 1964
Tätigkeit beim Bergwaldprojekt: Gruppenleiter
Beim Bergwaldprojekt seit: 1987
Ausbildung: Angewandte Ökologie, Baumpfleger
Zivilstand / Familie: Verheiratet
Lieblingsbaum: einheimische wie Buche, Eiche, Föhre etc
Liebster Projektort: Trin (gute Infrastruktur, bekanntes Gebiet und Förster Hitsch!)
Freizeit: Lesen, Fahrradtouren, Kempo (Kampfkunst)
Welches Erlebnis hat dich im Bergwald geprägt?
Bei Sonnenaufgang im Bergwald zu sitzen. Es ist ruhig und still und trotzdem spürt man, wie alles voller Leben ist.

Was bewog dich, in den USA eine Ausbildung als Baumpfleger zu machen?
Als 14-jähriger Junge las ich über die Ausbildung in «Angewandter Ökologie» in Amerika und wusste sofort, dass ich genau das machen werde. Gegenüber der Ausbildung in der Schweiz gefiel mir, dass diese in Amerika mehr praxisbezogen war. Anschliessend machte ich die Zusatzausbildung als Baumpfleger.

In der Legende bittet ein Indianer den Baum um Verzeihung und dankt ihm, bevor er ihn fällt. Und du als Baumpfleger?
Im gleichen Sinn: ich fälle einen Baum nur, wenn es aus Sicherheitsgründen nötig ist. Ansonsten suche ich eine Alternative, um den Baum leben zu lassen. Ich denke aber, dass während der Arbeit eine Art Kommunikation mit dem Baum stattfindet.

Wie ist es zu deinem ersten Bergwaldprojekt Einsatz 1987 gekommen?
Das Waldsterben hat mich dazumal sehr beschäftigt und ich wollte unbedingt aktiv werden. In München an einem Bahnhofkiosk sah ich ein Inserat in einer Greenpeace-Zeitung, in der Leute für die ersten beiden Bergwaldprojekt- Wochen gesucht wurden. Ich musste eine Bewerbung mit Foto einreichen und wurde so mit 40 anderen Personen ausgelesen. Nicht selbstverständlich, denn es wurden 120 Bewerbungen eingereicht!

Hat die Zeit beim Bergwaldprojekt dein Leben beeinflusst?
Ja. Ursprünglich war die Idee, dass wir Pioniere des Bergwaldprojektes selber «Bergwaldprojekte» machen. So habe ich 14 Jahre in Südfrankreich auf einem Demeter-Hof ein Waldstück betreut, wo ich mit Jugendlichen Waldarbeit gemacht habe. Auch in Ägypten habe ich über acht Jahre ein Projekt in der Wüste begleitet.

Gab es damals auch bereits die «Bergwaldsuppe» über dem Feuer?
Ja! Ich erinnere mich gut. Einer Gruppe in Malans 1987 rollte im steilen Gelände der Suppentopf davon. Und er rollte sehr lange …

Wie beurteilst du das Bergwaldprojekt heute nach 25 Jahren? Verbraucht und angepasst? Reif und kräftig? Oder immer noch voller Tatendrang und Pioniergeist?
Angepasst, ja. Aber im positiven Sinne, dem Bedürfnis der Gesellschaft angepasst. 1987 waren die Teilnehmenden Aktivisten, AKW-Gegner und Demonstranten. Sie wussten genau, was sie in den Bergwaldprojekt- Wochen wollten. Jeder Eingriff musste mit den Leuten und auch den Förstern lange diskutiert werden. Hitzige Diskussionen! Heute sind die Teilnehmenden aus vielen verschiedenen Gründen im Bergwaldprojekt. Man weiss, warum man Eingriffe, Strassen und Wege im Bergwald braucht. Man nutzt das Holz wieder. Mit den Förstern hat sich alles eingespielt, das Vertrauen ist da und es läuft alles ruhiger.

Was wünschst du dem Bergwaldprojekt auf den 25. Geburtstag?
Bleib bestehen. Behalte den «Esprit». Bleib deiner Grundidee treu.

Was wünschst du dem Bergwald für die Zukunft?
Menschliche Einsicht.

13. Februar 2012

 

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