Benjamin Gunzinger
Jahrgang: 1994
Arbeiten beim Bergwaldprojekt: Wüllele, Wegebau, Unterholz räumen, Lawinenschutz räumen
Deine Berufung (Beruf):  Polymechaniker EFZ, 4. Lehrjahr
Lieblingsbaum: Linde
Freizeit: Joggen, Rennrad fahren, lesen, Wandern

Dein schönstes Erlebnis im Bergwald? (nicht zwingend auf das Bergwaldprojekt bezogen)
In der Primarschule konnten wir jedes Jahr für zehn Tage nach Bellwald ins Sommerlager. Diese Tage waren so grossartig, dass ich nicht ein spezielles Erlebnis als schönstes rauspicken kann.

Welcher Geruch erinnert dich an Wald?
Der Duft der abgefallenen Nadeln, welche zu verrotten beginnen. Vor allem im Sommer, wenn es warm und trocken ist.

Deine liebste Jahreszeit im Wald?
Ich mag den Frühling am besten. Es ist wunderbar zu erleben, wie die Natur aus dem Winterschlaf erwacht. Zudem nimmt man dann das Grün intensiver wahr, weil man sich den ganzen Winter danach gesehnt hat.

Welches Waldtier fasziniert dich? Warum?
Der Fuchs. Mich fasziniert sein Charakter, also seine Intelligenz und Anpassungsfähigkeit, aber auch, wie er lebt und jagt.

Welcher Baum möchtest du sein? Warum?
Ich wäre am liebsten eine Linde. Es ist toll, welche Ästhetik und Pracht so ein Baum erreichen kann. Eine Linde ist eine wahre Augenweide.

Wie sieht der Wald in 100 Jahren aus?
Das ist sehr schwierig zu sagen. Ich hoffe er sieht noch so aus wie heute. Aber der Grundstein für den Wald in 100 Jahren sind die jungen Bäume von heute.

Wie hast du deinen ersten Tag im Bergwaldprojekt in Erinnerung?
Ich erinnere mich nicht mehr allzu genau, es ist ja auch schon zwei Jahre her. Ich weiss nur noch, dass wir in der Rheinschlucht begonnen haben, den Weg auszubessern. Obwohl das Wetter relativ schlecht war hatten wir trotzdem viel Spass dabei.

Gehst du nun mit anderen Gefühlen in die dritte Bergwaldprojekt-Woche?
Die Neugier ist nicht mehr so gross wie vor der ersten Bergwaldprojekt-Woche. Aber grundsätzlich habe ich mich immer auf die Woche gefreut, auch in diesem Jahr.

Eine persönliche Erinnerung oder eine spezielle Geschichte während einer Bergwaldprojekt-Woche?
Am Morgen vor der Abreise, als ich in der Küche am Putzen war, hörte ich plötzlich Glocken. Als eine Köchin mir sagte, ich solle kurz schauen kommen, sahen wir von der Küche aus die jungen Kühe mit ihrem Kopfschmuck durch die Hauptstrasse ziehen. Das war ein schöner Moment und hatte etwas Nostalgisches.

Auf welche Waldarbeit bist du stolz?
Wir haben in der Rheinschlucht einen Weg ausgebessert. Einige Passagen waren sehr steil. Wir mussten eine Treppe in den Hang bauen und den Weg mit Schwellen vor dem Abrutschen sichern. Stolz konnten wir unseren Kollegen zwei Tage später auf der Exkursion unser «Bauwerk» zeigen.

Welche Arbeiten machst du weniger gerne?
Das «Wüllele», obwohl es sicher eine sehr wichtige Aufgabe ist. Es ist einfach die einseitigste Tätigkeit im Bergwald. Aber mit guter Teamarbeit haben wir auch diese Arbeit immer souverän gemeistert.

Das beste Rezept der täglichen Suppe über dem Feuer?
Das Feuer und die Natur. Ich finde, in dieser Kombination schmeckt jede Suppe lecker. Vor allem nach getaner Arbeit.

Was meinen deine Freunde zu deinen Bergwaldprojekt-Einsätzen?
Sie finden es gut, dass wir im Lehrlingslager immer an Projekten teilnehmen. Der Eine oder Andere wäre sicher auch gerne mitgekommen.

Hast du gute Bergschuhe?
Ja sicher. Dieses Jahr kommen sie aber nicht zum Einsatz: Ich werde meine Militärschuhe einlaufen.

Ist es sinnvoll, jedes Jahr eine Bergwaldprojekt-Woche zu machen? Warum?
Auf jeden Fall! Es ist wichtig, etwas für die Umwelt zu machen. Der Wald ist ein extrem wichtiges Organ, er muss geschützt und gepflegt werden. Durch das Projekt lernen wir Lernenden uns zudem untereinander besser kennen und wir lernen auch, gemeinsam an einem Strang zu ziehen.

Wie wirkt  sich eine Bergwaldprojekt-Woche innerhalb deines Lehrbetriebes aus?
Man lernt sich viel besser kennen, als wenn man sich nur bei der Arbeit sieht. Vor allem hat man auch Kontakt zu den Lernenden unterschiedlicher Lehrjahre und Berufe.

Braucht es das Bergwaldprojekt?
Sicherlich! Jedoch nicht nur, um dem Wald direkt etwas Gutes zu tun, sondern auch um die Menschen zu sensibilisieren. Das Bergwaldprojekt leistet Aufklärungsarbeit und versucht, den Teilnehmenden die Natur und den Umweltschutz näher zu bringen. Es ist ja nicht nur der Wald, auf den wir Acht geben müssen.Es geht ja schließlich nicht nur darum, eine Woche lang etwas Gutes zu tun, sondern längerfristig.

2060 bist du pensioniert. Erinnerst du dich dann noch an die Bergwaldprojekt-Woche?
Ich denke schon. Es sind ja viele tolle Erlebnisse damit verbunden. Die Frage ist, ob ich diese Erfahrungen dann mit 72 Jahren noch der jeweiligen Projektwoche zuordnen kann.

Dein Traumberuf?
Ich bin auf der Suche.

Engagierst du dich für die Gemeinnützigkeit?
Nein.

Könntest du dir vorstellen, einmal Förster zu werden? Wenn nein, warum nicht?
Ich könnte mir gut vorstellen, einige Zeit im Wald zu arbeiten. Aber eher als Aushilfe. Ich möchte meine Zukunft noch etwas offen lassen .

Engagierst du dich für deine Umwelt im Alltag?
Ich versuche, wenig Müll zu produzieren, keine Lebensmittel wegzuwerfen und so weiter. Es ist an der Zeit, das eigene Konsumverhalten zu hinterfragen. Letztlich ist es zum Wohle Aller. Zudem besitze ich kein Auto und benutze Fahrrad oder ÖV.

Bist du in deiner Freizeit oft draussen?
Ja, ich versuche möglichst viel Sport im Freien zu machen. Im Sommer sind wir oft im Wald oder an der Aare. Ich habe früher ein Jahr lang auf einem Bauernhof gearbeitet, da war ich bestimmt mehr draussen.

Hast du schon einmal in einem kalten Bergbach gebadet?
Ja, es ist ein unglaublich erfrischendes Gefühl.

Was nervt dich?
Dass viele Leute ihrem Smartphone total verfallen sind.

Was freut dich?
Unvoreingenommene und hilfsbereite Menschen.

11. November 2014

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