Sandra Zimmermann
Jahrgang 1969
Lieblingsbaum: Eiche und Kastanie
Job im Bergwald: Räumerin, Wegebauerin
Freizeit: Wandern, Velofahren und Hunde, Joggen

Wie kommst du als Bergbewohnerin dazu, beim Bergwaldprojekt mitzumachen?
Mein Interesse war unter anderem beruflicher Natur: Ich arbeite beim Departement Bau und Umwelt des Kantons Glarus in der Abteilung Wald und Naturgefahren. Die Woche in Matt war für mich sozusagen eine Weiterbildung.

Und, hat es dir etwas gebracht?
Es war eine sehr gute Erfahrung! Ich habe gerne einmal draussen gearbeitet, und die Woche war super organisiert. Das Augustwetter war wechselhaft, aber wir hatten gute Temperaturen. Konnten sogar Baden.

Welche Arbeiten habt ihr in Matt gemacht?
Wir haben vor allem Bäume gefällt, um die Biodiversität zu erhalten und eine Weide freizuhalten. Einige der Bäume mussten auch mit der Motorsäge gefällt werden, das waren schon dickere Brocken. Wir haben dann die Äste und das Holz weggeräumt. Und wir haben auch einen Begehungsweg freigeschaufelt. Es war eine strenge Woche. Aber die gute Küche und der Projektleiter haben uns täglich von Neuem motiviert.

Wie war das Arbeiten im Team?
Das war eine sehr spannende Erfahrung. In unserer Gruppe variierte das Alter von 16 bis 65. Da waren der Jugendliche, der noch nicht so richtig wusste, was er mit seinem Leben anfangen wollte, oder eine Hausfrau, die sich beim Bergwaldprojekt eine Auszeit gönnte sowie der Pensionierte, der etwas Gutes tun wollte.

Welche ist deine liebste Bergwaldsuppe?
Es gibt keinen Favoriten. Das Essen war ganz toll, und zwar alle Mahlzeiten. Die Köchin zauberte jeweils am Abend ein ganzes Menu auf dem offenen Feuer. Das muss man erst mal können. Ich war immer wieder erstaunt, was sie alles auf den Tisch brachte. Denn das Essen darf in so einer Woche nicht unterschätzt werden: Wer richtig streng arbeitet, der muss sich auch gut ernähren.

Hast du in dieser Woche etwas Besonderes erlebt?
Es war eine sehr ausgewogene und entspannte Woche. Die Arbeit war streng und es gab viel zu tun, aber abends sassen wir dann alle zusammen, spielten manchmal zusammen ein Gesellschaftsspiel. Es war sehr ausgeglichen. Natürlich bin ich auch gerne wieder nach Hause gegangen, da ich körperliche Arbeit nicht gewohnt bin, aber mir hat es sehr gut gefallen. Als einziger Kritikpunkt empfinde ich, dass wir vom lokalen Forstdienst nicht sehr umfassend informiert worden sind. Ich hätte gerne gewusst, wie sie unseren Einsatz bewerten.

Wie sieht es mit Muskelkater aus?
Den hatte ich, und Blattern an den Füssen. Den ganzen Tag in einem steilen Hang stehen und mit Pickel und Schaufel arbeiten, das bin ich mich als Bürogummi einfach nicht gewohnt. Aber, hier arbeitet einfach jeder so viel wie er kann, es steht ja niemand mit einer Geissel daneben. Man tut einfach sein Mögliches, und Pausen gibt es auch viele.

Was sind deine Hobbys?
Ich bin viel draussen, gehe Wandern und Velofahren. Ich habe zwei Hunde, mit denen ich mich viel bewege, den einen bilde ich zum Rettungshund aus. Das ist viel Bewegung. Bei mir in Filzbach liegen die Wanderwege direkt vor meiner Haustüre, da kann ich einfach losgehen. Wenn ich draussen unterwegs bin, dann geniesse ich die Natur, mich sieht man nicht mit Musik im Ohr.

Was ist deine Lieblingsjahreszeit im Bergwald?
Eigentlich der Frühling, denn der Winter passt mir gar nicht. Und Frühling markiert das Ende dieser mühsamen Jahreszeit, in der ich aber auch viel draussen bin. Der Sommer gefällt mir, weil ich im Wald im Schatten sein kann, und der Herbst gefällt mir wegen seiner vielen Farben. Der Nachteil am Herbst ist einfach, dass danach der Winter wieder kommt.

Engagierst du dich auch sonst für die Umwelt und die Natur?
Ich versuche natürlich, mich möglichst umweltgerecht zu verhalten. Ich bin nicht der Ökofreak, aber ich lebe bewusst. Und ich spende, insbesondere für einheimische Projekte. Ich unterstütze Organisationen, die hier in der Gegend aktiv sind.

Was erzählst du einem Bergwaldprojekt-Neuling?
Er oder sie muss wissen, dass er in dieser Woche viel körperliche Arbeit leisten wird. Aber auch, dass ihn ein tolles Team umgibt und er oder sie interessante Begegnungen machen wird. Die Bedingungen, einfache Unterkunft und wenig Komfort, stehen ja zum Glück gut beschrieben auf der Homepage. Bei uns im Krauchtal gab es zum Beispiel einen Schlauch zum Duschen, der an einem Wassersack befestigt war. Mir hat das gefallen, es war mal etwas anderes.

Wie alt ist dein Bergschuh?
Den hab ich damals für die Projektwoche gekauft. Er ist also etwas mehr als zweijährig. Und viel im Einsatz, denn auch bei der Ausbildung meines Hundes zum Rettungshund wird er oft getragen.

11. August 2015

 

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