Während eines Einsatzes wächst das Verständnis für den Wald stark

Lena Walz
Jahrgang: 2001
Beruf: Forstingenieurin und Baumpflegerin
Lieblingsbaum: Eiche und Lärche
Hobbies: Klettern, Radfahren, Wandern

Was hat dich damals motiviert, beim Bergwaldprojekt mitzumachen – und sogar die Ausbildung zur Gruppenleiterin zu absolvieren?
Mit 17 Jahren absolvierte ich mein erstes Bergwaldprojekt. Meine Eltern hatten bereits vor 30 Jahren teilgenommen und mir davon erzählt. Da ich immer gerne in den Bergen war und die Herausforderung reizvoll fand, allein in die Schweiz zu reisen, meldete ich mich für eine Woche im Val Medel an. In den folgenden Jahren folgten zwei weitere Einsätze.
2021 stand im Rahmen meines Studiums die Entscheidung für mein Praxissemester an. Bei einer Infoveranstaltung an meiner Hochschule wurde das Bergwaldprojekt Schweiz vorgestellt – für mich war sofort klar, dass ich dort meine Praxiszeit verbringen möchte.

Entwickeln Freiwillige während ihrem Einsatz ein Gespür dafür, wie sie den Wald mit ihrer Arbeit beeinflussen?
Meiner Erfahrung nach wächst das Verständnis für den Wald während der Woche stark – besonders bei Menschen, die sonst wenig Zeit in der Natur verbringen. Für viele ist der Wald erstmals nicht nur Erholungsort, sondern auch Arbeitsplatz. Die Freiwilligen setzen sich intensiv mit dem Wald auseinander und haben beim Arbeiten viel Zeit zum Nachdenken und Fragen stellen. Zudem sorgt das Bergwaldprojekt-Team dafür, dass die Freiwilligen den Sinn ihrer Arbeit verstehen und die Zusammenhänge erkennen.

Wie würdest du die Qualität der Arbeit der Freiwilligen beschreiben?
Da die Freiwilligen ohne Zeitdruck arbeiten und fachkundig angeleitet werden, erledigen sie ihre Aufgaben meist sehr sorgfältig. Selbst anspruchsvolle Tätigkeiten wie der Zaunbau sind gut mit Laien umsetzbar. Die oft vielfältig zusammengesetzten Gruppen ermöglichen es jedem, individuelle Stärken einzubringen und gemeinsam hervorragende Arbeit zu leisten.

Gibt es ein Erlebnis, das für dich den Geist des Bergwaldprojekts besonders gut widerspiegelt?
Ein Beispiel aus meinem ersten Projekt als Gruppenleiterin: Bei einem Jugendprojekt bauten wir einen Weg in steilem Gelände – eine anstrengende Aufgabe, für welche die Schüler:innen nicht immer einfach zu motivieren waren. Doch als der Weg fertig war, liefen die Jugendlichen freiwillig bis ganz nach oben, um ihn auszumessen – voller Stolz auf ihre eigene Arbeit.

Welche Bedeutung haben der Bergwald und das Bergwaldprojekt heute für dich?
In meinem Studium lag der Fokus stark auf dem Wirtschaftswald, während der Bergwald kaum behandelt wurde. Durch das Bergwaldprojekt konnte ich eine wertvolle, zusätzliche Perspektive auf den Wald gewinnen. Trotz sieben Semestern Studium lerne ich in jeder Woche, die ich im Bergwald verbringe, immer noch dazu.
Auch in Zukunft wird das Bergwaldprojekt eine Rolle in meinem Leben spielen – ich möchte weiterhin als freiwillige Gruppenleiterin mitwirken und meine Begeisterung sowie mein Wissen über den Wald mit anderen teilen.

15.5.2025

 

Heute bin ich stolz darauf, aktiv zum Erhalt des Bergwaldes beizutragen.

Elia Studer
Jahrgang: 2000
Beruf: Forstwart
Lieblingsbaum: Eiche
Hobbies: Klettern

Was hat dich dazu bewogen, deinen Zivildienst beim Bergwaldprojekt zu absolvieren?
Nach meiner ersten Ausbildung als Zeichner mit Fachrichtung Ingenieurbau zog ich zunächst ein Studium der Forstwissenschaften in Betracht. Dafür ist jedoch mindestens ein Jahr Praktikumserfahrung erforderlich. Da wurde ich auf das Bergwaldprojekt aufmerksam und ich sah darin eine grossartige Gelegenheit, praktische Erfahrungen im Wald zu sammeln und erste wertvolle Kontakte zu knüpfen.

Hast du den Eindruck, dass die Freiwilligen ein Gespür dafür entwickeln, was sie im Wald bewirken?
Einige Arbeiten wie etwa der Bau von Zäunen in der Nähe eines Hirsch-Einstandes, fördern dieses Gespür besonders schnell. Oft erschliessen sich jedoch nicht alle Zusammenhänge einer Arbeit auf den ersten Blick. Durch aufmerksames Beobachten und das Stellen kritischer Fragen entwickelt sich dieses Verständnis nach und nach. Umso faszinierender finde ich es, wenn Freiwillige zu Beginn einer Aufgabe kritisch gegenüberstehen und am Ende der Woche dennoch stolz auf das Erreichte sind.

Wie würdest du die Qualität der Arbeit beschreiben, die von den Freiwilligen geleistet wird?
Für viele Forstbetriebe ist es eine Herausforderung, alle anfallenden Arbeiten wirtschaftlich zu bewältigen. Daher wird oft rationalisiert: Es wird gerade so viel wie nötig und so wenig wie möglich getan, um alle Aufgaben zu erledigen. Beim Bergwaldprojekt hingegen, obwohl die meisten Freiwilligen Laien sind und die Arbeiten nicht so schnell wie Fachkräfte ausführen können, wird dennoch eine Qualität erreicht, die für viele Betriebe selbst mit ausgebildeten Forstwarten in diesem Umfang kaum umsetzbar wäre.

Gibt es ein persönliches Erlebnis, das für dich den Geist des Bergwaldprojekts besonders gut einfängt?
In einem Projekt in Avers kam es zu einem unvorhergesehenen Vorfall: Ein Kurzschluss im benachbarten Heustall führte dazu, dass unsere Unterkunft am Ende der ersten Projektwoche niederbrannte. Dabei wurden sowohl Werkzeuge als auch Lebensmittel für mehrere Wochen stark beschädigt. In der zweiten Woche konzentrierten wir uns daher auf die Rettung von Lebensmitteln und Werkzeugen. Doch das Projektteam war von den Ereignissen der vorherigen Woche immer noch sichtlich mitgenommen. Beeindruckenderweise erkannten die teilnehmenden Freiwilligen unsere Lage und begannen selbstständig, die geretteten Lebensmittel zu reinigen und zu sortieren.

Für diese Unterstützung und die dadurch gewonnene Zeit, um durchzuatmen und die Geschehnisse zu verarbeiten, waren wir alle sehr dankbar. Es ist genau diese Mentalität, die seit der Gründung des Bergwaldprojekts Menschen dazu bewegt, einem geschwächten Bergwald unter die Arme zu greifen und sich freiwillig für eine gemeinsame Sache einzusetzen.

Warum hast du dich für einen Beruf im Wald entschieden, obwohl er zu den gefährlichsten und am schlechtesten bezahlten Berufen zählt?
Schon in meiner Kindheit verbrachte ich viel Zeit im Wald – sei es in der Jungschar oder mit meinen Eltern, die einen eigenen Wald besitzen und sich um die Pflege der Jungwuchsflächen kümmerten. Damals zog ich es allerdings vor, zu spielen, anstatt mitzuhelfen.

Während meines ersten Zivildiensteinsatzes beim Bergwaldprojekt entdeckte ich dann jedoch meine Begeisterung und mein Interesse für die Arbeiten im Wald. Dabei wurde mir klar, dass ich viel lieber draussen etwas Handfestes mache, als drinnen an einem Schreibtisch zu sitzen. Diese Freude an der praktischen Arbeit im Freien ist mir geblieben und für mich von grosser Bedeutung.

Was bedeuten dir der Bergwald und das Bergwaldprojekt heute, nach deiner Ausbildung und mit deinem jetzigen Wissen?
Vor fast 150 Jahren wurde in der Schweiz das erste Forstpolizeigesetz erlassen – eine Reaktion auf die Erkenntnis, wie essenziell der Wald, insbesondere der Bergwald, für die Sicherheit der Schweizer Bevölkerung ist.

Vor meiner Zeit beim Bergwaldprojekt war mir die Bedeutung dieses einzigartigen Ökosystems nicht bewusst. Heute bin ich stolz darauf, aktiv zur Erhaltung und Pflege des Bergwaldes und seiner vielfältigen Bewohner beizutragen. Einerseits durch meine Arbeit als Forstwart, andererseits möchte ich auch in Zukunft durch mein Engagement beim Bergwaldprojekt wichtige und qualitative Arbeiten im Bergwald ausführen.

20.01.2015

Der Bergwald steht vor grossen Veränderungen.

Harald Bugmann
Jahrgang: 1965
Beruf: Professor für Waldökologie an der ETH Zürich
Lieblingsbaum: Lärche und Arve
Hobbies: Kochen; Klavierspielen (wenn ich denn Zeit hätte)

Harald, du bist seit 2016 im Stiftungsrat vom Bergwaldprojekt. Wie kam es dazu?
Ich bin vom damaligen Präsidenten des Stiftungsrates angefragt worden. Der Bergwald hat es mir schon seit meiner Kindheit angetan, als ich die Ferien sehr oft im Val d’Anniviers (Wallis) verbrachte. Zudem betreibe ich seit bald 35 Jahren Forschung zu Gebirgswald-Themen. Da wäre es schwierig gewesen, nein zu sagen…

Was ist deine Arbeit als Professor für Waldökologie?
Die Auswirkungen des menschlich verursachten Klimawandels auf (Gebirgs-)Wälder stehen im Zentrum der Forschung an meiner ETH-Professur. Wir sammeln Langzeitdaten in etwa 50 Naturwaldreservaten der Schweiz, analysieren Prozesse der Walddynamik wie Baumsterblichkeit und Verjüngung, und integrieren diese Erkenntnisse in mathematische Modelle, um Walddynamik für die Vergangenheit und – was uns besonders interessiert – für die Zukunft zu simulieren.

Kommst du noch oft raus in den Wald?
Ja, eigentlich erstaunlich oft. Ich biete an der ETH neben Vorlesungen im Hörsaal auch 17 Exkursionstage an. Zusammen mit den Vorbereitungen für diese Exkursionen bin ich nur schon dafür einen Monat pro Jahr im Wald. Hinzu kommen Feldarbeiten mit den Studierenden, die Arbeit in der Gebirgswaldpflegegruppe (GWG), etc.; ich denke ich bin im Durchschnitt fast einen Tag pro Woche im Wald.

Du forschst intensiv zur Auswirkung des Klimawandels auf den Wald. Was kommt auf den Bergwald zu? Was können wir tun? Was können Förster:innen tun?
Mein grosses Anliegen ist, dass unsere Forschungsergebnisse in die Praxis umgesetzt werden. Meine Mitgliedschaft in der GWG seit 2000 spielt dabei eine zentrale Rolle. Der Bergwald steht vor grossen Veränderungen: Vegetationszonen verschieben sich weit nach oben, heutige Baumarten verschwinden, neue kommen nur langsam. Studien zeigen, dass die Forstwirtschaft diesen Prozess zielführend beschleunigen kann, etwa durch gezielte Stützpunktpflanzungen geeigneter Baumarten, damit wir in einigen Jahrzehnten bereits Samenbäume haben und wiederum mit Naturverjüngung arbeiten können. Flächendeckende Pflanzungen sind weder sinnvoll noch wirtschaftlich machbar.

Wo siehst du im Bergwald die grössten Herausforderungen, wo die grössten Chancen?
Die grösste Herausforderung im Objekt-Schutzwald ist, die Schutzfunktion dauerhaft zu sichern. In den letzten Jahrzehnten haben wir viel über den Umgang mit natürlichen Störungen gelernt. Die grösste Chance könnte sein, dass Störungen wie Windwurf und Borkenkäfer-Befall die Anpassung an den Klimawandel stark beschleunigen könnten. Ich meine das nicht zynisch: wir sehen heute, dass an vielen Orten nach Vivian und Lothar gemischte, recht gut strukturierte Wälder aufkommen, und das ist doch auch eine Chance.

Was wünschst du dem Bergwaldprojekt für die Zukunft?
Weiterhin gutes Gedeihen! Ich denke, es ist ein super Projekt in der Umweltbildung und bringt dem Grossteil der Teilnehmenden die Natur und den Bergwald näher. Und wenn man etwas versteht, kann man es auch gern bekommen. Der Schutzwald ist enorm wichtig für die Schweiz, gerade im Klimawandel, und deshalb braucht er die Unterstützung der ganzen Bevölkerung. Das Bergwaldprojekt trägt stark dazu bei.

15.11.2024

 

Der Wald ist unser Freund! Und zu einem Freund trägt man Sorge.

Beat Deplazes
Jahrgang: 1960
Beruf: Vertragsmanager bei der Swisscom und bald Pensionär
Lieblingsbaum: Mir gefallen alle Bäume!
Hobbies: Wanderungen möglichst vor der Haustüre und dabei die Gedanken frei in alle Richtungen schweifen lassen.

Beat, du bist seit 2016 im Stiftungsrat vom Bergwaldprojekt. Wie bist du dazu gekommen?
Ich kannte das Bergwaldprojekt schon länger und war oft als Freiwilliger in verschiedenen Projektwochen tätig. Mir hat das sehr gefallen! Da fragte mich Reto Hefti, der ehemalige Leiter vom Amt für Wald und Naturgefahren GR und damaliger Präsident vom Stiftungsrat des Bergwaldprojekts, ob ich nicht in den Stiftungsrat eintreten möchte, was ich gerne tat. Als Präsident vom WWF Graubünden vertrete ich so die Linie der Gründer: Das Bergwaldprojekt ist ein Kind von Greenpeace und dem WWF.

Du hast unterdessen schon an 24 Projektwochen an verschiedenen Orten der Schweiz als Freiwilliger teilgenommen. Was gefällt dir so daran?
Ich empfinde diese Projektwochen als etwas Sinnvolles, ich stehe zu 100% dahinter. Ich bin gern mit den unterschiedlichsten Leuten zusammen. Man arbeitet gemeinsam und erfährt dabei viel über das Leben der Anderen. Am Abend sieht man, was man geschaffen hat. Jeder kann etwas gut und man teilt die Arbeit danach auf; man macht auch Sachen, die man sonst nie macht. Und die Küche ist interessant: Susanna zum Beispiel, eine der langjährigen Köchinnen beim Bergwaldprojekt, kann in jeder Küche kochen, egal ob mit Strom, Gas oder auf dem offenen Feuer und geht in die Natur hinaus, um Kräuter und essbare Blumen für das Abendessen zu pflücken. Das finde ich grossartig!

Du bist seit bald 13 Jahren mit uns im Bergwald unterwegs. Siehst du Veränderungen?
Als Laie ist dies schwierig zu sehen. Wenn einem aber der Fachmann oder die Fachfrau etwas zeigt und erklärt, fällt es einem dann schon auf. Mir persönlich fallen im Raum Chur und Ilanz die vielen Flecken von verdorrten Fichten auf, mir scheint, das werden immer mehr. Und dass es auch immer mehr Steinschlagnetze gibt, sticht ebenfalls ins Auge. Die Wälder mögen die starken Niederschläge an gewissen Orten nicht mehr schlucken und teure Verbauungen müssen her.

In der Kulturlandschaft ist das Augenfälligste der Verlust der Biodiversität. Auf meinem Schulweg als Kind kam ich durch artenreiche Blumenwiesen. Jetzt sieht man dort nur noch Gelb: alles Löwenzahn.

Denkst du, dass Freiwilligenarbeit ein Trend bleiben wird?
Es wird sicher schwieriger. Meiner Meinung nach sollte man die Rentner:innen abholen. Die sind vielleicht etwas langsamer, aber voll motiviert dabei. In der Projektwoche im Naturpark Pfyn-Finges (VS) war ein Rentner unter den Freiwilligen, der war zehn Jahre älter als ich, aber der hatte ein unglaubliches Geschick und grosse Ausdauer.

Was wünschst du dem Bergwaldprojekt für die Zukunft?
Ich wünsche ihm, dass es wachsen und sich weiter ausbreiten darf; hier, im Tessin und der welschen Schweiz. Eigentlich müssten alle sagen: Der Wald ist unser Freund! Und zu einem Freund trägt man Sorge[PM1] . Hier in Graubünden sind 60% der Dörfer und der Infrastrukturen vom Wald geschützt und das ist in anderen Bergkantonen nicht anders. Wir sind alle stark von ihm abhängig!

Sco participont, cussegl da fundaziun e sco persuna engaschada per la natira has ti fatg ton per nus! Engraziel fetg, Beat

15.08.2024

Und plötzlich ist man ein Team

Christof Loher
Jahrgang: 1972
Beruf: Elektromonteur / Primarlehrer
Lieblingsbaum: Arve (widerstandsfähig und ausdauernd)
Hobbies: Ski fahren, biken, Aktivitäten in der Natur und im Garten

Christof, wie bist du zum Bergwaldprojekt gekommen?
Das geschah über Renato Ruf, den Begründer des Bergwaldprojekts, resp. über dessen Frau Silvia, die Lehrerin bei uns an der Scola Trin war, wo auch ich unterrichte. Die Kinder von Renato und Silvia gingen bei mir in die Schule. So kam es immer wieder zu begeisterten Gesprächen übers Bergwaldprojekt. Zudem wünschte sich die Gemeinde einen Vertreter von Trin im Stiftungsrat, als Bindeglied zwischen Gemeinde und Bergwaldprojekt. So kam ich in den Stiftungsrat und jetzt sind es bereits zehn Jahre!

Du hast schon an acht Projektwochen an verschiedenen Orten der Schweiz als Freiwilliger teilgenommen. Was gefällt dir so daran?
Ich habe keine Kompetenzen in Finanzen etc. wie andere Stiftungsrät:innen. Was ich kann, ist draussen arbeiten und sehen, wie die Projektwochen laufen, wie es den Freiwilligen und den Mitarbeitenden geht, und dies zurück in den Stiftungsrat tragen. Das ist für mich auch das Schönste, jedes Jahr eine Projektwoche zu machen und mit Alt und Jung, Städtern und Bergler:innen, Büroleuten und Handwerker:innen im Wald zu arbeiten: Leute, die man so nicht einfach treffen würde, und plötzlich ist man ein Team.

Du bist Primarlehrer in Trin. Nimmst du deine Schülerinnen und Schüler auch mit in den Wald?
Ja! Und nicht nur ich; wir haben an der Scola Trin ein Konzept. Die Kinder haben je nach Stufe Waldnachmittage, Heckentage, gehen Obstbäume pflegen oder verbringen eine Woche in einer einfachen Hütte auf der Alp Mora, wo sie von Forstleuten, Jäger:innen und Wildhüter:innen lernen.

Was hast du persönlich für einen Bezug zum Wald?
Ich bin hier in Trin und sehr naturnah aufgewachsen. Meine Grosseltern waren Kleinbauern. Bei uns wurden die Wunder der Natur zelebriert. Mit meiner Mutter gingen wir Kinder viel in die Natur laufen und schauen und staunen. Wir haben auch selber geholzt. Das Thema Schutzwald war mir schon als Kind sehr präsent. 1980 gab es ein grosses Unwetter mit Überschwemmungen. Das machte mir schon sehr bewusst, wie abhängig wir hier vom Schutzwald sind.

Nach zehn Jahren im Stiftungsrat trittst du nun Mitte April aus. Was wünschst du dem Bergwaldprojekt für die Zukunft?
Ich wünsche dem Bergwaldprojekt weiterhin so viel Engagement und Enthusiasmus für die Arbeit im Wald. Vor allem wünsche ich ihm aber mehr Anerkennung von Aussen für seine enorme Leistung, die es Jahr für Jahr für die Allgemeinheit erbringt. Das wird in der Öffentlichkeit immer noch zu wenig wahrgenommen.

Danke Christof für deine 10 Jahre Engagement beim Bergwaldprojekt. Wir hoffen, dich weiterhin in unseren Projektwochen begrüssen zu dürfen!

15.05.2024

Ein perfektes Match

Dagmar Varinska
Jahrgang: 1969
Beruf: Head of Risk and Compliance, W. R. Berkley Europe AG
Lieblingsbaum:  Föhre: symbolisiert Ausdauer und Langlebigkeit
Hobbies: Skifahren, Wandern, Schwimmen, Musizieren

Was hast du für einen persönlichen Bezug zum Wald?
Ja, natürlich. Als Kind habe ich jedes Jahr Sommerferien am See umgeben von Wald verbracht. Die Bäume spendeten immer einen kühlenden Schatten. So war die Sommerhitze gut ertragbar. Es war ein Mischwald bestehend als Eiche, Buche, Kiefer, Ahorn und Hasel.  Ich bin in der Slowakei aufgewachsen. Es ist ein mehrheitlich mit Laubholz bewaldetes Land, was in Europa eher die Ausnahme ist. Ich erinnere mich, dass ich als Kind mit meinem Vater Föhren gepflanzt habe. Die Bäume sind in der Zwischenzeit sehr gross geworden. Im Herbst musste man Haseln schneiden und die farbigen Ahornblätter räumen. Das waren Wochenende Einsätze. Am Sonntagabend fuhr man wieder in die Stadt. Müde, aber glücklich, irgendwie mit Ruhe erfüllt.

Seit bald 17 Jahren bist du ehrenamtlich im Stiftungsrat vom Bergwaldprojekt tätig, vier davon als Präsidentin. Wie bist du dazu gekommen?
Ich wurde angefragt. Das Bergwaldprojekt hat damals mit dem Corporate Volunteering angefangen und versuchte besser zu verstehen, wie die Grossfirmen “ticken”.  Das Corporate Volunteering war eine neue Projektart zusätzlich zu den Kern-, Jugend- und Familienprojekten. Ich war bei der Zurich Versicherung in der Rolle als Chief Risk Officer für die Schweizer Niederlassung tätig. Die Zurich hat den Corporate Responsibility Council gegründet und ich war eine von den Mitgliedern in diesem Gremium. Wir haben uns mit den Themen „local communities“ befasst. Also ein perfektes Match auch für das Bergwaldprojekt. Zudem hat mich die Idee, sich für die Erhaltung des Bergwaldes aktiv einzusetzen, von der ersten Minute fasziniert.

Du bist nach wie vor in der Versicherungsbranche tätig. Hast du in deinem Alltag auch mit Wald zu tun?
Mein beruflicher Alltag ist mit den Aufgaben im Bereich des Corporate Governance gefüllt. In meiner Freizeit gehe ich regelmässig in den Wald spazieren, verbringe viel Zeit im Engadin. Auch meine Familie liebt die Berge und den Wald. Der Heckentag, organisiert durch das Bergwaldprojekt und die Scola Trin, ist jeweils ein Highlight für meine ganze Familie.

Wie hat sich das Bergwaldprojekt in den Jahren entwickelt, wo du es begleitet hast?
Das Bergwaldprojekt ist eine gemeinnützige Stiftung. Der Stiftungsrat führt und kontrolliert die Stiftung nicht nur, er gestaltet sie auch aktiv. Zurückblickend kann ich sagen, dass ich auf einige strategische Entscheide und ihre erfolgreiche Umsetzung stolz bin.

Die Anzahl Freiwillige haben sich von 1’047 im Jahr 2007 auf 2’989 im Jahr 2022 fast verdreifacht. Entsprechend sind die Arbeitstage, also die zugunsten des Bergwalds erbrachte Leistung, ebenfalls deutlich gestiegen. Dieses Wachstum wäre ohne die Professionalisierung der Abläufe und Prozesse nicht möglich gewesen. Dies bestätigt auch die ZEWO-Zertifizierung, welche eingeführt wurde.

Die Freiwilligenarbeit und -betreuung bedürfen eigener Führungs- und Pädagogik-Philosophien. Die Arbeit im Bergwald bedarf höherer Fachkompetenzen. Diese bringen die Mitarbeiter:innen des Bergwaldesprojekt mit. Aber nicht nur das: Auch die Begeisterungsfähigkeit, für den Wald Gutes zu tun, sich die Ärmel hochzukrempeln und die Erde unter den Fingernägeln zuzulassen.  Das ist ansteckend und das ist gut so. Ich bin stolz, dass das Bergwaldprojekt solche Mitarbeiter:innen hat. Dies ermöglicht spannende Ideen umzusetzen. Zum Beispiel die grossen KulturlandschaftsProjekte auf den Ziegenalpen Puzzetta, Madris und Aion, weiter die Expansion ins Tessin oder die Stärkung der internationalen Zusammenarbeit mit den Bergwaldprojekten in Deutschland, in den spanischen Pyrenäen und in Österreich.

Ein weiteres Beispiel einer erfolgreichen unternehmerischen Entscheidung ist der Umbau der Stiftungseigenen Liegenschaft in Trin zum Bergwaldzentrums Mesaglina und die vertrauensvolle Kooperation mit den Schweizer Jugendherbergen. Das Bergwaldzentrum Mesaglina ist seitdem sozusagen ein „Basislager“ mit Geschäftsstelle, Werkstatt, Lager und Küche. Es ist Unterkunft, Verpflegungs- und Begegnungsort in einem und ist als offizielle Jugendherberge auch offen für Gäste und Tourist:innen.

Was wünscht du dem Bergwaldprojekt für die Zukunft?
Ich wünsche ihm, dass es weiterhin dem Bergwald dient. Denn mit Klimawandel und zu starkem Wildeinfluss stehen grosse Herausforderungen für dieses für uns Menschen so wichtige, aber sensible Ökosystem an. Die Waldeigentümer und der Forstdienst kann dies aufgrund des geringen Erlöses aus dem niederen Holzpreis nicht alleine stemmen, die ganze Gesellschaft muss sich hier engagieren. Und ich wünsche dem Bergwaldprojekt weiterhin so engagierte begeisterte Mitarbeiter:innen.

18.01.2024

Ich finde es sehr cool mit Jugendlichen zu arbeiten

Sebastian Nussbaumer
Jahrgang: 1998
Beruf: Student
Lieblingsbaum: Lärche
Hobbies: Bergsteigen, Laufen, Skitouren

Sebastian, was für Arbeiten machst du mit den Jugendlichen hier in Trin?
Diese Woche waren wir hauptsächlich dran, auf einer ehemaligen Waldbrandfläche frisch aufkommende Fichten von der umliegenden Vegetation zu befreien, damit sie genügend Licht bekommen und zu wüllele, d.h. wir setzten den Endtrieben etwas Schafwolle auf, um sie vor Wildverbiss zu schützen. Dann bauten wir weiter an Begehungswegen für den Forstdienst und rissen invasive Neophyten aus, um die einheimische Vegetation zu begünstigen.

Du bist schon den dritten Sommer Zivi beim Bergwaldprojekt. Warst du viel mit Schulklassen unterwegs?
Diesen Sommer war ich nur mit Schulklassen am Arbeiten, die anderen Sommer auch mit Erwachsenen. Ich finde es sehr cool mit Jugendlichen, auch wenn es manchmal anstrengend ist. Man muss mehr motivieren als bei Erwachsenen, wenn sie aber mal verstehen, warum sie die Arbeit machen, läufts bei vielen wirklich gut. Aber es gibt natürlich grosse Unterschiede bei den Klassen sowie auch unter den Schülerinnen und Schülern; einige kennen den Lebensraum Wald schon, für andere ist das etwas ganz Neues.

Was gibt es denn für Unterschiede zwischen Schulklassen?
Jugendliche aus ländlichen Schulen haben schon eher ein Naturverständnis als städtische Jugendliche und freuen sich oft sehr auf die Projektwoche. Für sie ist das alles nicht so fremd. Deshalb ist es umso wichtiger, Schülerinnen und Schüler aus Städten das Ökosystem Bergwald näher zu bringen. Der Entwicklungsschritt ist dort häufig grösser. In Gesprächen zwischen den Jugendlichen höre ich dort mehr, wie sie erzählen wo überall sie schon waren und was sie dort taten, während solche vom Land teils noch nie geflogen sind und in den Ferien meist den Eltern auf dem Bauernhof helfen. Diese müssen dann auch nicht so weit aus ihrer Komfortzone raus. Für mich ist es sehr spannend, in diese verschiedenen Welten hineinzusehen.

Inwiefern entwickeln sich die Schülerinnen und Schüler im Lauf der Woche?
Das krasseste Beispiel, das ich erlebt habe, war mit einer Gruppe Lernenden: Am Montag wollte niemand den Znüni und Zvieri essen, der bei uns aus Käse, Brot, Früchten und Gemüse besteht. Sie hatten ihre Energy Drinks dabei und genügten sich damit. Auch wollte sich niemand auf den Waldboden setzen: «Wäh, Natur!». Als sie gut arbeiteten und sich bis Ende Woche zum Spass in den Tannennadeln wälzten und sogar Käse und Brot assen, war das schon eine schöne Genugtuung, dass sie sich auf Neues und Unbekanntes einlassen konnten. Aber nicht bei allen passiert so viel, jedenfalls nicht vordergründig. Es gab auch Klassen, die hatten bis am Schluss Mühe zu verstehen, warum sie das alles machen mussten. Die blieben auch bei ihren Instant Noodles am Mittag, statt unserer Bergwaldsuppe. Sie waren allerdings beeindruckt, dass es Menschen gibt, die tagtäglich draussen streng arbeiten, bei Hitze und Nässe. Das war ihnen Anreiz genug, die Woche durchzuhalten.

Wie sehen deine Zukunftspläne aus?
Diese Woche war mein allerletzter Einsatz als Zivi. Ich freue mich, für eine Weile wieder mehr intellektuell, statt sozial gefordert zu sein.

In einer Woche beginnt mein Studium in Genf. Ich habe in St. Gallen einen Bachelor in Internationalen Beziehungen gemacht und jetzt hänge ich einen Master in Internationalen Entwicklungsstudien dran. In ein paar Tagen zügle ich nach Genf und damit beginnt ein neuer Lebensabschnitt.

13. November 2023

Die Gruppenleitenden – Ausbildung war für mich der nächste logische Schritt

Indira Echsler
Jahrgang: 1999
Beruf: Informatikstudentin im Masterstudium an der Uni Tübingen
Lieblingsbaum: Die Lärche, obwohl wir auch solche gefällt haben…
Hobbies: Tauchen, Rudern, Wandern, Rad fahren, Waldhorn spielen

Indira, du wohnst in Tübingen, Deutschland. Wie bist du denn aufs Bergwaldprojekt gestossen?
Das Bergwaldprojekt wurde mir im 2018 fast zeitgleich von zwei unterschiedlichen Bekannten empfohlen. Der eine war schon mit dem Bergwaldprojekt Deutschland unterwegs, der andere mit dem Bergwaldprojekt Schweiz. Ich hab mich dann wegen der Landschaft für die Schweiz entschieden. Seit da bin ich im Sommer jeweils mehrere Wochen in Crap Maria und auf der Alp Aion im Calancatal GR als Freiwillige gewesen.

Warum hast du dich dann für die Ausbildung als Gruppenleiterin entschieden?
Diese Ausbildung war für mich der logische nächste Schritt, nachdem ich nun jedes Jahr mehrere Wochen beim Bergwaldprojekt war und auch schon extra den Motorsägenkurs gemacht habe. Die Arbeiten habe ich die meisten schon gekannt, aber ich wollte noch die Techniken besser lernen. Daneben hat uns ja auch noch ein Sportpsychologe in Gruppendynamik unterrichtet und wie man mit schwierigen Situationen klarkommt. Das war echt cool. Auch dass wir die erste Hilfe aufgefrischt haben, fand ich super, das kann man ja nie genug tun.

Du warst bis jetzt immer in Crap Maria und auf der Alp Aion. Was gefällt dir denn dort so?
Mir wurde gesagt, dass die Alpprojekte die tollsten sind (lacht). Mir gefällt einfach der Ort und die Arbeiten. Wir haben viel Weiden entbuscht, aber wir konnten auch grössere Lärchen fällen. Das gefiel mir sehr, denn da konnte man noch viel Technisches lernen und das gefällt mir natürlich als angehende Informatikerin. Mal haben wir neben der Alphütte einen Unterstand gebaut, wo Feuerholz trocken gelagert werden kann. Auch dies fand ich echt toll. Ich habe sowieso im Sinn, wenn ich nächsten Sommer das Informatikstudium abgeschlossen habe, noch Schreinerin zu lernen.

Wie sehen deine Zukunftspläne aus?
Wie gesagt schliesse ich jetzt erst mal das Studium ab und hoffe sehr, dass ich dann einen Ausbildungsplatz für die Schreinerlehre bekomme, was scheints gar nicht so einfach sein soll. In den Ferien möchte ich weiterhin beim Bergwaldprojekt aktiv sein. Und ich werde dann sicher auch mal woanders hingehen, als ins Calancatal (lacht).

07. August 2023

Ich mag diesen Mix aus jungen und junggebliebenen Teilnehmenden

Andi Egli
Jahrgang: 1960
Beruf: Frühpensioniert – davor Primarlehrer, Heimleiter und Seefahrer
Lieblingsbaum: im Frühling die Buche, wenn sie frisch ihre Blätter austreibt als Zeichen vom Wiedererwachen, und im Herbst die goldene Lärche als Zeichen eines vollendeten Naturzyklus
Hobby: Rennrad fahren, wandern, die Wohnung am Vierwaldstättersee geniessen

Andi, du kommst gerade von einem Einsatz zurück. Wo warst du?
Ich war in Crap Maria im Calancatal am Weiden entbuschen, die dann von Ziegen genutzt werden. Wir waren eine aufgestellte, motivierte Gruppe und kamen mit dem Entbuschen, Zäunen und Wegbau gut voran. Ich war als Freiwilliger vor eineinhalb Jahren schon hier. Die Flächen sind in der Zwischenzeit offener geworden.

Wie bist du denn dazu gekommen, beim Bergwaldprojekt als Gruppenleiter aktiv zu sein?
Ich habe mich Ende 2020 Frühpensionieren lassen und mich davor schlau gemacht, was es so alles an sinnbringender Freiwilligenarbeit gibt, und stiess auch auf die Website vom Bergwaldprojekt. Im 2021 war ich als Freiwilliger in fünf Projektwochen dabei. Ein Projektleiter schlug mir dann vor, die Gruppenleitendenausbildung zu machen. Ich war etwas überrascht, dass sie mich als «Auslaufmodell» da wollten, aber ich freute mich natürlich auch darüber. Seit letztem Jahr bin ich nun rund sechs Wochen pro Jahr als Gruppenleiter unterwegs.

Wie kommst du mit dem einfachen Leben in den Hütten und den unterschiedlichen Teilnehmenden zurecht?
Zelten würde ich jetzt nicht mehr wollen und so melde ich mich für Projekte, die eine etwas «bessere» Unterkunft haben. In meinen verschiedenen Berufen hatte ich immer mit Menschen zu tun und das ist das, was mir auch hier besonders gefällt. Ich höre gerne zu und profitiere dadurch vom Wissen anderer. Ich mag diesen Mix aus jungen und junggebliebenen Teilnehmenden und die Gespräche, die sich daraus ergeben.
Ich bereite mich jeweils auf die Einsatzorte vor. So kann ich den Teilnehmenden etwas über den Ort, die Geographie und die Geschichte erzählen, oft verbunden auch mit einer lokalen Sage. Ich war mal Primarlehrer, das kommt wohl davon.

Wo hat’s dir am besten gefallen und was hast du am liebsten gemacht?
Ich mag vor allem die Orte in den Naturparks, wie Val Müstair, Pfyn-Finges, Naters mit dem Aletschgebiet aber auch Blonay mit den Narzissenwiesen. Das sind für mich ganzheitliche Projekte, wo man mehrere verschiedene Arbeiten machen kann. Der oder die Projektleitende erklären jeweils gut, was zu tun ist, und so übernehme ich gerne die mir zugewiesene Arbeit. In der Gruppe schauen wir dann, wer welche Ressourcen hat, und versuchen diese entsprechend einzusetzen.

Was machst du, wenn du nicht beim Bergwaldprojekt im Einsatz bist?
Ich mache auch sonst viel Freiwilligenarbeit. Ich bin in einer Freiwilligengruppe, die in einem Rebberg von Horw, wo ich wohne, mithilft. Zudem mache ich für Caritas einen Kurierdienst. Ich hole z.B. bei Bäckereien Lebensmittel ab, die nicht verkauft werden konnten, und bringe sie auf den Caritas Markt, der weniger betuchten Menschen offensteht.
Im Moment besuche ich zudem einen Eineinhalbjahres-Kurs in Feldornithologie. So erlaube ich mir in den Bergwaldprojektwochen hie und da eine Bemerkung zu den Genies der Lüfte.

16. Mai 2023

 

Für mich war klar: Ich leiste Zivildienst und gehe zum Bergwaldprojekt

Loris Niethammer
Jahrgang: 2003
Beruf: 12 Monate Zivi – zwischen Matur und Studium
Lieblingsbaum: Pappel – mich fasziniert sie als Pionierbaumart, die schnell kahle Flächen besiedeln kann
Freizeit: Bouldern, Politik, Klavier spielen, Aufbau und Betrieb Tüftellabor Chur

Loris, wie bist du auf das Bergwaldprojekt gestossen?
Mein Bruder war bereits Zivi beim Bergwaldprojekt und ich hatte von ihm nur Gutes gehört. Da war für mich klar: ich leiste Zivildienst und gehe zum Bergwaldprojekt. Zudem haben wir auch schon für den Klimastreik zusammengearbeitet, von daher kannte ich das Bergwaldprojekt auch bereits schon.

Du bist in der Klimabewegung aktiv. Das Bergwaldprojekt arbeitet hauptsächlich für die Sicherheit der Menschen, stellt also die Natur in den Dienst des Menschen. Passt das für dich zusammen?
Ja, absolut. Auch in der Klimabewegung geht es um uns, um die Zukunft der jungen oder werdenden Generationen. Ich sehe meinen Einsatz für den Klimaschutz sozusagen als Altersvorsorge. Ich sehe den Menschen als Produkt der Natur, das überleben und seine Lebensgrundlage erhalten will. Wir dürfen den Klimaschutz für uns selbst willen machen.

Du hast einen 3-monatigen Einsatz beim Bergwaldprojekt hinter dir. Wie war das?
Es hat mir sehr gefallen, obwohl es schon sehr streng ist, wenn man zuvor Schüler war. Körperlich ist es eine grosse Herausforderung, es sind lange Arbeitstage und man wechselt jede Woche den Arbeitsort. Es waren aber immer schöne Orte und ich habe coole Leute getroffen, mit denen ich gern auch nach Feierabend zusammensass, diskutiert und Karten gespielt habe. Und ich habe natürlich viel über den Wald und seine Funktionen gelernt.

Wo hat’s dir am besten gefallen und was hast du am liebsten gemacht?
Die Orte waren alle schön, aber am besten hat mir Champéry im Wallis gefallen. Da haben wir v.a. Dreibeinböcke gebaut – diese Arbeit gefällt mir am besten. Aber ich habe natürlich auch viele andere Arbeiten gemacht: Wege und Zäune gebaut, Weidepflege und Schlagräumen gemacht. Mir hat auch die Arbeit mit Schulklassen viel Spass gemacht. Die Schüler und Schülerinnen haben in so einer Woche mehr über den Wald gelernt als sie es in ihrer restlichen Schulkarriere tun werden. Ich habe gemerkt, wie viel sie mitgenommen haben und das war befriedigend.

Wie geht es jetzt für dich weiter?
Zurzeit mache ich einen Zivildiensteinsatz in der Küche vom Spital Nidwalden. Danach werde ich einen weiteren Einsatz beim Bergwaldprojekt machen, bevor mein Studium an der ETH losgeht: entweder Mathe oder Physik.

05 Januar 2023

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