Sonderwaldreservat Eichwald in Tamins
Ein Eichenwald ist in unseren Breitengraden ein vom Menschen geschaffener Lebensraum und kommt ohne menschliche Nutzung nicht so vor. Er ist eine Mischform von Land und Forstwirtschaft von früher, wo neben der Holznutzung – die Eiche liefert sehr wertvolles Holz – auch die Nutzung als Weide sehr zentral war. Die Eiche liefert zudem sehr gehaltvolle Eicheln, die für Nutztiere sehr wichtige Nahrung bedeutet.
Der Eichwald in Tamins GR wurde zu einem Sonderwaldreservat ausgeschieden. In einem solchen sind spezifische Eingriffe möglich, um Reservatsziele zu erreichen. Im Taminser Eichwald gibt es viele Eichen- und Trockenstandorte, deren Kombination seltene Lebensräume für Rote-Liste-Arten darstellen.
Die Eiche ist zudem diejenige einheimische Baumart, welche am meisten andere Organismen beherbergt.
Der Lebensraum des Eichwaldes in Tamins wird mit gezielten Massnahmen erhalten und gefördert. Die Offenflächen werden ins besondere von Adlerfarn und zu starker Verbuschung freigehalten.
Hier kommt das Bergwaldprojekt ins Spiel. Mit Arbeitseinsätzen von Schulklassen der Rudolf Steiner Schulen von Basel und Lenzburg unterstützt das Bergwaldprojekt den Forstdienst von Tamins bei der Offenhaltung der Waldweide. Manch einer hat sich schon ab dem Sinn dieser Arbeit gefragt und warum man die Sache denn nicht einfach der Natur überlassen kann. Die Antwort darauf hat eine andere Schulklasse rund 800 Höhenmeter weiter oben gefunden. Dort keimen nämlich junge Eichen, einige sind bereits einige Jahre alt und wurden vorsorglich eingezäunt, um sie vor Wildverbiss zu schützen. Es war wohl ein Eichelhäher, der den Samen von einem Standort wie dem Eichwald hinaufgetragen hat.
Der Eichwald in Tamins hat nämlich zusätzlich noch die Funktion eines Genreservoirs. Das ist besonders wichtig, da die Eiche Trockenheit relativ gut verträgt und als Baum der Zukunft diskutiert wird.