Soll ich oder soll ich nicht mit Holz heizen

Holzheizung auf dem Prüfstand

Gas ist knapp und teuer. Manch einer und manch eine ist froh, einen Kaminofen in der Stube zu haben, den man notfalls noch einheizen könnte, um den Winter angenehmer zu machen. Aber wie war das jetzt mit dem Feinstaub und dem CO2? Ist mit Holz heizen nun gut oder schlecht?

Die Frage lässt sich nicht ganz so einfach beantworten. Aber es gibt ein paar Fakten. Zuerst zum Feinstaub.

In Deutschland sind die Feinstaubemissionen seit 1995 um rund 60% zurückgegangen. Moderne, mit Pellets oder Holzschnitzel betriebene Zentralheizkessel weisen nahezu keine Feinstaubemissionen mehr auf. Es kommt beim Heizen mit Holz also darauf an, welche Anlage verwendet, wie sie bedient und ob ein passender Brennstoff eingesetzt wird. Feinstaubemissionen sind kein grundsätzliches Argument zum Ausschluss von Holzfeuerungen. Dagegen können Bedienungsfehler bei Scheitholz-Einzelfeuerungen – also unserem Kaminofen in der Stube – gerade beim Anzündvorgang oder beim Einsatz von nicht ofenfertig getrocknetem Holz hohe Feinstaubemissionen verursachen (siehe Kasten).

Und nun zum Ausstoss von CO2 . Bei der Verbrennung von Erdgas und Heizöl wird weniger CO2 je bereitgestellte Energiemenge freigesetzt als bei der Verbrennung von Holz. Allerdings handelt es sich bei den fossilen Brennstoffen um CO2, das viele Millionen Jahre im Erdboden gespeichert war und nun neu in den Kohlenstoffpool der Atmosphäre und Biosphäre gelangt und diesen Pool damit zusätzlich aufbläht. Ist fossiler Kohlenstoff erst einmal in den Kohlenstoffpool der Atmosphäre und Biosphäre gelangt, lässt er sich von dort nur sehr schwer wieder entfernen. Jeder zusätzliche Input von Kohlenstoff aus fossilen Quellen in den bestehenden Kohlenstoffpool schafft ein langfristiges Problem. Dies ist bei CO2 aus Holz nicht der Fall. Außerdem ist der unterschiedliche Energieaufwand bei der Gewinnung der Brennstoffe zu berücksichtigen. Dieser dürfte die Relationen weiter zugunsten von Holz verschieben, insbesondere, wenn man den vergleichsweise geringen Energieaufwand bei der lokalen Holzgewinnung den industriellen Großanlagen zur Förderung oder Weiterverarbeitung von fossilen Brennstoffen gegenüberstellt.

Ein gutes Mittel um CO2 längerfristig zu binden, ist die stoffliche Verwendung von Holz im Bau. Holzhäuser, Dachstühle, Möbel, Fussböden usw. binden das darin enthaltene CO2 bis das Objekt ausgedient hat und durch Verbrennung oder Vermodern entsorgt wird. Wenn Holz als Baumaterial verwendet wird, fallen automatisch Abfallprodukte an, wie Äste, Wipfelmaterial, Abschnitte und Sägespäne. Ob diese im Wald vermodern, von der Sägerei kompostiert oder in Haushalten verfeuert werden – es wird dieselbe Menge CO2 frei. Was kein Sinn macht, ist Nutzholz für die Brennstoffherstellung zu nutzen. Das Brennholz sollte aus der nachhaltigen und lokalen Waldpflege stammen.

Holz ist ein nachwachsender Rohstoff und muss nachhaltig genutzt werden. Es darf laut Waldgesetz nicht mehr entnommen werden, als im selben Zeitraum wieder nachwachsen kann. Solange der Waldspeicher also nicht schrumpft, ist die Holzentnahme und damit auch die energetische Holznutzung klimaneutral.

An Wichtigkeit gewinnt das Argument von Holz als einheimischer und krisenfester Energieressource. Bei fossilen Brennstoffen sind wir von anderen Ländern abhängig. Holzenergie dagegen kann dezentral über regionale Anbieter beschafft werden.

Aus nachhaltiger Sicht ist mit Holz heizen gut. Es werden keine neuen CO2 Schulden generiert, indem fossil gebundenes CO2 zusätzlich in den bestehen Pool eingeschleust wird. Es müssen bei Kaminöfen aber einige Regeln beachtet werden (siehe Kasten). Und auch beim Heizen mit Holz gilt: keine tropischen Temperaturen im Haus! Auch der Rohstoff Holz ist ein knappes Gut und man soll sparsam damit umgehen.

Quelle: Borchert, H.; Riebler, M. (2022): Energetische Holzverwendung: Ist die Kritik berechtigt? LWF aktuell 136, S. 5 – 9.

 

Richtig heizen mit Kaminöfen – darauf kommt’s an, um Schadstoffemissionen zu reduzieren:

  • Nur trockenes Holz verwenden (ca. 1.5 Jahre gelagert)
  • Lokal geschlagenes Holz aus Pflegeeingriffen erwerben
  • Feuer mit Anzündhilfe oben anzünden (Anzündhilfe: z. B. in Wachs getränkte Holzwolle oder Birkenrinde)
  • Ofen nicht mit Holz überladen (Bedienungsanleitung beachten)

 

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