Malans: Das Startprojekt

1987 findet das allererste Projekt des Bergwaldprojekts in Malans statt. Am 21. März startet die erste Bergwaldprojektwoche mit Freiwilligen im dortigen gefährdeten Schutzwald.

Vor 30 Jahren war es – ganz Europa sprach vom Waldsterben – der Greenpeace-Aktivist Wolfgang Lohbeck und der Schweizer Förster Renato Ruf wollten aber nicht nur darüber reden, sie wollten etwas dagegen tun. Mit ihren eigenen Händen und jenen von Freiwilligen. Im ganzen Alpenraum suchten sie nach einem Bergwald, in dem sie sich mit Freiwilligen engagieren konnten. Fündig geworden sind sie in Malans, einer Gemeinde in der Bündner Herrschaft. Auch wenn die Behörden anfangs etwas skeptisch waren, wegen der Beteiligung von Greenpeace, aber auch, ob die Arbeiten dann wirklich professionell geführt werden, gaben sie grünes Licht. Am 21. März legen Ruf, Lohbeck und die ersten Freiwilligen aus Deutschland und der Schweiz los.

Der hiesige Wald war an Pfingsten 1984 von einem Starkregen talwärts befördert worden. Der Schutz für das Dorf hatte dadurch stark gelitten. Die Süd-West-Flanke des Vilan über dem Dorf ist aufgrund der steilen Topographie und dem geologischen Aufbau (Bündner Schiefer) instabil, was ein hohes Risiko für Lawinen, Steinschlag, Murgang und Erdrutsch bedeutet. Mit einem Stichentscheid sagte der Gemeinderat von Malans 1987 dem Bergwaldprojekt zu, die Rutschfläche in Grups zu stabilisieren und den Wald aufzuforsten, sowie vor Wildverbiss zu schützen. Förster Candid Grab und der zuständige Forstingenieur Bobby Jecklin begleiteten die Arbeiten der Freiwilligen, die in der nahen Landwirtschaftlichen Schule Plantahof in Landquart untergebracht waren. In fünf Projektwochen erstellten die rund 90 Freiwilligen damals vier Kilometer Weg, sie bauten zwei Schutzhütten als Unterstand sowie ein Materialdepot, sie verbauten 40 Meter einer Erosionsrinne mit einem Holzkasten, forsteten die Rutschflächen mit 8000 kleinen Erlen auf, pflanzten 1700 Stück Weisstannen, lichteten Erlen aus, rodeten die «Siachastuda» und durchforsteten Stangenholz und Jungwuchsflächen. Bis ins Jahr 2002 waren die Freiwilligen des Bergwaldprojektes in Malans aktiv. Die Arbeit der Freiwilligen über fünfzehn Jahre hat mitgeholfen, den wichtigen Schutzwald zu stabilisieren.

Diese fünf Projektwochen waren der Startschuss für das Bergwaldprojekt. In den letzten 30 Jahren haben rund 49 000 Freiwilligen in vier Ländern unter Aufsicht des Bergwaldprojekts in den Bergwäldern gearbeitet. 2.2 Millionen Arbeitsstunden sind dabei zu Gunsten von Bergwald und Kulturlandschaft geleistet worden an 270 000 Arbeitstagen. Derzeit helfen rund 2000 Freiwillige jährlich an den über 40 Projektorten in der Schweiz mit, den Wald fit für eine klimatisch ungewisse Zukunft zu halten. Und sie tragen das im Bergwald erworbene Wissen um den Zustand und die Wichtigkeit der Bergwälder für uns alle in die Welt hinaus.

 21. März 2017

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