Invasive Neophyten – eine stille und hartnäckige Plage

Neophyten – also gebietsfremde Pflanzen – gibt es viele und die meisten sind unproblematisch. Man denke da nur z. B. an den Kastanienbaum. Auch er wurde als gebietsfremde Pflanze zu uns gebracht, wurde kultiviert und ernährte unsere Vorfahren. Sobald sich Neophyten aber auf Kosten der einheimischen Arten stark ausbreiten oder beispielsweise gesundheitliche Schäden verursachen, werden sie als invasiv bezeichnet. In allen Regionen der Erde sind invasive Neophyten für Mensch und Natur eine Bedrohung, da sie ökologische Störungen verursachen und die Vielfalt der heimischen Flora gefährden können.

Aber warum sind diese invasiven Neophyten überhaupt in der Lage, die einheimische Vegetation zu verdrängen? Die neuen Pflanzen konkurrenzieren mit den Einheimischen um Ressourcen wie Licht, Wasser und Nährstoffe, ohne selbst natürliche Feinde zu haben. Das heisst, sie werden praktisch nicht vom Wild verbissen und haben auch sonst kaum Frassfeinde (Insekten, Pilze etc.). Dazu kommt, dass sie sich schnell reproduzieren und sehr anpassungsfähig sind. So verändern sie die natürlichen Lebensräume und stören das ökologische Gleichgewicht. Sie können im schlimmsten Fall die einheimische Vegetation ganz verdrängen.

An seiner Sitzung vom 1. März 2024 hat der Bundesrat eine Anpassung der Freisetzungsverordnung beschlossen. Ab dem 1. September 2024 dürfen gewisse invasive gebietsfremde Pflanzen nicht mehr auf den Markt gebracht werden. In den neuen Anhängen 2.1. und 2.2. der Freisetzungsverordnung sind die kompletten Listen einsehbar.

Was können wir tun?

Den Garten auf invasive Neophyten überprüfen. Viele Gemeinden haben Merkblätter mit den häufigsten Neophyten der Gegend herausgegeben. Wer auf Neophyten stösst, kann so vorgehen:

  • Manuelles oder mechanisches Entfernen der Pflanze, möglichst mit Wurzel
  • Wurzelsperren einbauen: So können Pflanzen wie Bambus oder der Japanische Staudenknöterich sich nicht mittels Rhizomen ausbreiten
  • Korrekt entsorgen: nie auf den Kompost! Sonst bleiben Samen und Rhizome im Umlauf. Pflanzen in Abfallsäcken der Kehrichtabfuhr übergeben.
  • Regelmässig überprüfen, ob sich neue Pflanzen gebildet haben.
  • Einheimische Pflanzen in den Garten setzen. Das ist ungefährlich und dient der einheimischen Insekten- und Vogelwelt. Auf floretica.ch finden Sie eine auf den Standort zugeschnittene Auswahl an einheimischen Arten.
  •  In einer Projektwoche vom Bergwaldprojekt oder einer ähnlichen Organisation kann man tatkräftig mithelfen, invasive Neophyten zurückzudrängen.

Freisetzungsverordung

 

Die häufigsten invasiven Neophyten in Gärten, die dem Wald schaden, sobald sie sich selbst fortpflanzen können, sind folgende:

Essigbaum ©Sascha Gregori
Götterbaum ©Luca Plozza
Hanfpalme ©Andrina Rosselli
Schmetterlingsflieder

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