Borkenkäfer im Wald, Holzpreis im Keller, leere Forstkassen

Die Coronakrise hat uns gelehrt, wieder vermehrt auf einheimische Produkte zu setzen und sich möglichst unabhängig von langen Produktionsketten zu machen. So geht man vermehrt im Hofladen des Dorfbauern einkaufen, verbringt die Ferien in der Schweiz, erkundigt sich nach Schweizer Produkten.

Warum ist denn die Nachfrage nach Schweizer Holz so gering, obwohl der Preis in den Keller gerast ist? Ganz einfach: es gibt ein Überangebot im In- und Ausland. Dafür sorgt der Klimawandel und die Coronakrise.

Das heissere Klima sorgt vermehrt für heftigere Stürme, intensivere Regenfälle, heissere Sommer. Geschwächte Bäume wie z.B. Fichten sind ein gedeckter Tisch für den Borkenkäfer, solange das Holz im Wald bleibt. Und hier geht das Problem weiter: Die Kapazität und das Geld reichen nicht aus, um das Sturmholz aus dem Wald zu schaffen. Die Gemeinden berappen das Fällen und den Abtransport dieser Bäume aus dem Verkauf des Holzes. Aber da besteht wie bereits erwähnt ein Überangebot und zudem haben die Sägereien während des Corona Lockdowns zwei Monate lang ihren Betrieb eingestellt.  Geldmässig sind Bund und Kantone eingesprungen, doch werden die Prioritäten auf Wälder mit Schutzfunktion gesetzt. An anderen Standorten haben der Borkenkäfer und andere Schadorganismen die Möglichkeit, sich ungehindert auszubreiten und das Überangebot von Holz noch weiter zu erhöhen.

Dies kann aber nicht immer so weitergehen, denn der Schweizer Wald ist überaltert und muss gepflegt werden. Die Waldpflege droht allerdings vernachlässigt zu werden, weil sie kaum mehr finanzierbar ist. Jungbäume haben es schwer, aufzukommen. Eiche, Ahorn und Weisstanne, die recht Hitzeresistent wären, leiden am meisten unter dem Wildverbiss. Die Fichte ist besser gerüstet gegen Wildverbiss, kann aber wegen ihrer flachen Wurzeln nicht mit Trockenheit umgehen. Versuche der WSL im Kanton Graubünden haben gezeigt, dass Nadelhölzer aus Mittelmeerländern, die heisse Sommer gewohnt sind, hier nicht bessere Chancen haben aufzukommen, sie sind im Vergleich zu einheimischen Bäumen sogar im Nachteil. Die Lösung des Problems kann also nicht importiert werden, sondern muss hier gefunden werden.

 

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